06.02.2021 [Update 29.03.2021: Teilnahmeberechtigte Studienfächer erweitert.] (GWUP) Oft liest oder hört man in den Medien: „Eine neue Studie zum Thema X hat gezeigt…“, oder es heißt von interessierter Seite: „Es gibt positive Studien zur Therapie X“. Für die Öffentlichkeit sind solche Aussagen oft irreführend, weil eine einzelne klinische Studie nicht viel besagt bzw. weil es eben auch Studien mit negativem oder gar keinem klaren Ergebnis zu einer Therapie gibt.
In der Bevölkerung, die Originalquellen selten nachlesen kann und in der die Homöopathie nach wie vor „beliebt“ ist, vergrößern solche im Vorbeigehen aufgenommenen Aussagen leider nicht das Wissen, sondern vor allem (und oft beabsichtigt) den Bestätigungsfehler – der eigenen Überzeugung zuwiderlaufende Informationen werden ja viel leichter ignoriert oder verdrängt.
Leider gilt dies oft auch im Fachpublikum, das ja auch nicht alles wissen und nicht alles nachprüfen kann, schon aus Zeitgründen. Für Angehörige gesundheitswissenschaftlicher Berufe (siehe Ausschreibungsbedingungen) ist es aber eminent wichtig, auch Einzelstudien richtig lesen zu können, besonders wenn sie überraschende Ergebnisse zeitigen, ohne auf deren Einordnung in einem Systematischen Review oder einer Leitlinie warten zu müssen.
Diese Fähigkeit zu fördern ist das Anliegen der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP) und des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH), in diesem Jahr erstmalig einen Wettbewerb für Studierende dieser Fächer auszuschreiben. Aufgabe ist die Analyse einer randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studie, in diesem Fall eine, in der die Verumgruppe eine homöopathische Therapie bei Schlafstörungen erhalten hat. Der Analyse sollen die Kriterien der evidenzbasierten Medizin in Bezug auf Methodik, Durchführung der Studie, Darstellung der Daten, Diskussion und Schlussfolgerungen zugrundeliegen.
Mit dem Wettbewerb wollen GWUP und INH das Augenmerk auf die Notwendigkeit richten, klinische Studien kritisch lesen zu können, und darauf, dass es dabei oft mehr auf logisches Denken als auf konkrete Fachkenntnisse des Studiengegenstands ankommt – und dass die Suche nach Auslassungen, Ungenauigkeiten, möglichen Irreführungen und Fehlern sogar Spaß machen kann.
Spätester Einreichungstermin ist der 25.06.2021. Die Preisverleihung soll – so es die Pandemie erlaubt – im September 2021 anlässlich der „Skepkon“ stattfinden. Zu gewinnen gibt es Geldpreise bis zu 1.000 Euro sowie Spesen für die Anreise zur Preisverleihung.
Die genauen Ausschreibungsbedingungen (PDF) können hier heruntergeladen werden. Die Kontaktadresse für alle Fragen und für die Einreichungen ist Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
10.8.2021: Der Studierendenwettbewerb ist mittlerweile entschieden.
GWUP