10.8.2021: Die Jury des Wettbewerbs für Studierende gesundheitswissenschaftlicher Fächer, den die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Erforschung von Parawissenschaften (GWUP) und das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) im Februar ausgeschrieben hatten, hat ihre Entscheidungen getroffen. Aus 24 Einreichungen wurden drei Arbeiten für preiswürdig befunden.
Die Aufgabe hatte gelautet, eine klinische Studie zur homöopathischen Behandlung von Schlafstörungen [1] aus dem Jahr 2019 kritisch dahingehend zu prüfen, ob sie tatsächlich als Grundlage für eine entsprechende Therapieempfehlung geeignet ist. Diese Studie war sorgfältig ausgewählt worden, weil sie formal und methodisch auf den ersten Blick einen guten Eindruck macht und das Auffinden der Kritikpunkte Sorgfalt und Hartnäckigkeit erfordert.
„Die Fähigkeit zur kritischen Rezeption klinischer Studien, insbesondere wenn sie 'überraschende' Ergebnisse zeitigen, wird nach unserer Meinung an den Hochschulen zu wenig trainiert, wenn überhaupt“, sagt Jutta Hübner, Professorin für Integrative Onkologie an der Universitätsklinik Jena, Initiatorin des Wettbewerbs und Vorsitzende der Jury. „Dem wollten wir entgegenwirken und das Problembewusstsein fördern“, so Hübner weiter.
Aus 51 Anmeldungen wurden bis zum Einsendeschluss Ende Juni 24 Einreichungen, zumeist von Einzelkandidatinnen und -Kandidaten. Beteiligt hatten sich wie ausdrücklich erlaubt auch einige Zweier-, Dreier- und ein Fünferteam. Im Teilnehmerfeld hatten weibliche Studierende die Mehrheit. Vertreten waren die Fächer Medizin, Psychologie, Pharmazie, Veterinärmedizin, Gesundheitswissenschaft, Medizintechnik und Biomedizin an insgesamt 30 verschiedenen Hochschulen. Das Lebensalter reichte von 18 bis 40 mit einer klaren Häufung um 23 Jahre, womit die Zielgruppe recht gut getroffen wurde.
Jede Arbeit war zunächst von jeweils zwei Juroren anonym begutachtet worden. „Die neunköpfige Jury war bewusst heterogen aus Medizinern und Methodikern gebildet, weil wir deren unterschiedlichen Sichtweisen einfließen lassen wollten“, erläuterte Dr. Norbert Aust, Initiator des INH und Mitglied des Wissenschaftsrats der GWUP. Aus der deutlich erkennbaren Spitzengruppe von sechs Arbeiten wurden dann in einer zweistündigen Diskussion am Ende einmütig die Preisträger und Preisträgerinnen ermittelt:
1. Preis: David Ghasemi, Medizin, Heidelberg
2. Preis: Andreas Baranowski, Psychologie und Medizin, Gießen
3. Preis: Andreas Steinau und Julia Frey, beide Medizin, Ulm und LMU
Die Gewinner wurden telefonisch informiert. Die Preisverleihung ist, sofern die Pandemiebedingungen und die Behörden dies zulassen, geplant am 30. Oktober 2021 in Berlin.
[1] James Michael et al: „Efficacy of individualized homeopathic treatment of insomnia: Double-blind, randomized, placebo-controlled clinical trial." Complementary Therapies in Medicine, Volume 43, 2019, Pages 53-59, ISSN 0965-2299.
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