17.11.2018 (GWUP): Die „Alternativmedizin"-Kritikerin Britt Marie Hermes ist dieses Jahr eine der beiden Preisträgerinnen des John-Maddox-Preises.
Einmal im Jahr vergeben die Organisation Sense About Science und das Wissenschaftsmagazin Nature die nach dem früheren „Nature"-Herausgeber Sir John Maddox benannte Auszeichnung an Förderer seriöser Wissenschaft. Die Ausschreibung geht insbesondere an Persönlichkeiten, so die offizielle Ausschreibung, die mit Schwierigkeiten oder Feindseligkeiten beim Verbreiten wissenschaftlicher Fakten zu kämpfen haben. Britt Marie Hermes hatte einige Zeit als „Naturopathin" gearbeitet, jedoch nach und nach Zweifel an der Seriosität der dabei angewandten Methoden bekommen und eine Kehrtwende hin zu evidenzbasierter Medizin genommen. In einem Blog und zahlreichen Vorträgen übte die angehende Biologin im Nachhinein massive Kritik an „alternativen" Heilverfahren, insbesondere bei gefährlichen Krankheiten wie Krebs, was ihr unter anderem einen Rechtsstreit einbrachte. Auch habe sie diese Kritik, so Hermes im „Guardian", meine Freunde gekostet". Trotz Schikanen und des anstehenden Rechtsstreits sei sie geehrt, dass die Scientific Community ihren Meinungswechsel anerkenne.
Den Preis teilt sich Hermes mit dem irischen Professor Terry Hughes, einem in Australien tätigen Ökologen, der mit seiner Arbeit vor den Gefahren für Korallenriffe durch die menschengemachte Erwärmung der Ozeane warnt. Wie „The Irish Times" schreibt, äußerte sich Professor Hughes erfreut, eine Auszeichnung zu erhalten, die „über die normalen nerdigen Wissenschaftsorden" hinausgehe - was wiederum die Macher von Sense About Science freuen dürfte, die schon aktuelle Bilder der Preisverleihung präsentieren.
Ausgewählt wurden Hermes und Hughes unter 136 Nominierten aus 36 Ländern. Frühere Preisträger waren unter anderem GWUP-Wissenschaftsratsmitglied Edzard Ernst sowie die Gedächtnisforscherin Elisabeth Loftus.
Holger von Rybinski