14.05.2017 (GWUP): Bei vermeintlich übersinnlichen Phänomenen wird von Esoterikern gerne auf die Erkenntnisse der Quantenphysik verwiesen, die diese Beobachtungen angeblich stützen. Wissenschaftler setzen sich seit langem kritisch mit diesen Behauptungen auseinander.
Gedankenübertragung, Spukerscheinungen, Homöopathie - kaum ein PSI-Phänomen, für dessen Erklärung nicht die Quantenphysik als scheinbar wissenschaftlicher Beleg angeführt wird. Dabei widersprechen Experten wie Anton Zeilinger derartigen Behauptungen. Im österreichischen Nachrichtenmagazin „Profil" erläutert das GWUP-Mitglied Dr. Florian Aigner, warum die Quanten nicht als Erklärung für übersinnliche Phänomene herhalten können. Dabei fällt ihm auf: „ Es ist paradox: Esoteriker, deren Geschäftsmodell darauf fußt, die Erkenntnisse der Naturwissenschaft zu ignorieren, berufen sich auf eine naturwissenschaftliche Theorie. Es ist, als würden Atheisten in der Bibel nach Bestätigung ihrer weltanschaulichen Thesen suchen. Oder als würde just ein Vegetarierverein mit Gratisschnitzelsemmeln Mitglieder anwerben wollen". Er räumt jedoch ein, dass die Quantenphysik als ungewöhnlich und mystisch dargestellt werde, sei kein Zufall, liefere sie doch manchmal Ergebnisse, die wir mit unserem Alltagsverstand kaum begreifen können, weil sie uns merkwürdig oder verrückt erschienen. Trotzdem hätten die Angebote der „Quantenmedizin" nichts mit „Verschränkung" zu tun, einem anderen vielbemühten Begriff aus diesem Bereich der Physik, der oft für vermeintliche Erklärungen übersinnlicher Phänomene herhalten muss. Die Quantenphysik sei alles andere als spukhaft: „Es gibt sie tatsächlich, man kann sie berechnen, messen und gezielt für neue technische Anwendungen nutzen. Nur weil ein Phänomen mit unserem Alltagsverstand schwer vereinbar ist, muss es noch lange nicht unwissenschaftlich oder gar mystisch sein ". Schöner kann man es nicht formulieren. Den kompletten „Profil"-Artikel von Florian Aigner lesen hier.
Auch Dr. Holm Gero Hümmler beschäftigt sich seit längerem mit der Thematik. Auf Einladung des Frankfurter „Clubs Voltaire" hat er dazu auch schon einen Vortrag gehalten: „Relativer Quantenquark - kann die moderne Physik die Esoterik belegen?". Wer das Thema vertiefen möchte, sei auf das gleichnamige Buch verwiesen, das seit wenigen Wochen erhältlich ist.
Holger von Rybinski