31.05.2020 (GWUP): Das aktuelle Heft aus der Reihe „ZEIT Geschichte" liefert aktuelle Beiträge zu alten und neuen Verschwörungstheorien.
Dabei wartet „Vorsicht, Verschwörung! Hexen, Illuminiaten, finstere Eliten: Die Macht konspirativer Mythen" mit namhaften Autoren auf. Um zu erläutern, das Verschwörungstheorien kein aktuelles Phänomen sind, werden in dem weitestgehend chronologisch aufgebautem Band zahlreiche Beispiele aus der Geschichte aufgeführt. So berichtet der Züricher Historiker Professor Bernd Rodeck vom Hexenwahn vergangener Jahrhunderte. Christina Rietz erzählt von dem weniger bekannten Fall eines britischen Hochstaplers, der im 17. Jahrhundert mit der Behauptung, der Papst und die Jesuiten planten die Ermordung des englischen Königs, eine Hetzjagd auf Katholiken auslöste. Andere Beiträge zeigen, wie sich Politiker aller Epochen von Verschwörern umgeben sahen (und noch immer sehen) und dies zum Vorwand für repressive Maßnahmen und innerstaatliche Aufrüstung nahmen. Der zweite Teil des Heftes befasst sich mit Theorien, die mit Beginn und nach Ende des Kalten Krieges populär wurden, wie etwa Ufos. Und dass die Ermordung John F. Kennedys auch heute noch Anlass zu wildesten Spekulationen gibt, macht Ronald D. Gerste in seinem Beitrag „Amerikanisches Trauma" deutlich. Dr. Holm Gero Hümmler, GWUP-Mitglied und selbst Verfasser eines Buches zu Verschwörungstheorien, ist mit dem Artikel „Walking on the ... ?" vertreten, in dem er sich mit den Behauptungen von Leuten auseinandersetzt, die Mondlandung sei nur ein inszenierter „Hoax", also ein Schwindel gewesen. In einem Interview nimmt der Amerikanist Michael Butter noch Bezug auf aktuelle Verschwörungstheorien, natürlich auch zu Covid 19, und erläutert, warum allein Fakten Verschwörungstheoretiker nicht überzeugen, wie schnell sich krude Theorien im Zeitalter der neuen Medien verbreiten, und wie schwer sie sich eindämmen lassen. Und Georg Seeßlen erklärt, warum zumindest im Kino Konspiratives durchaus seinen Platz haben kann, greifen Filmemacher doch immer wieder auf gängige Theorien zurück, um daraus mal mehr, mal weniger spannende Filme zu machen. Am Ende des Heftes gibt es dann zahlreiche Tipps zu weiterführender Literatur.
Holger von Rybinski