19.04.2020 (GWUP): Ob die vielfach verbreiteten Bauernregeln Folklore sind oder ob sie einen realistischen Hintergrund haben, damit befasst sich die Journalistin Katharina Fäßler in zwei interessanten Artikeln.
Aufgrund der derzeit bestehenden Ausgangsbeschränkungen ist für viele Menschen wesentlich, zumindest ausreichend an die frische Luft zu kommen. Und beispielsweise, falls vorhanden, die Beete im eigenen Garten zu pflegen, wenn das Wetter mitspielt. Die Journalistin Katharina Fäßler hat nun in zwei Artikeln für die Zeitung „Trierer Volksfreund" recherchiert, ob man hierbei allseits bekannte Bauernregeln zu Hilfe nehmen kann, und dazu Landwirte, Gärtner sowie Metereologen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) befragt. Dabei ist sie zu interessanten, wenngleich, so viel sei verraten, eher ernüchternden Ergebnissen gelangt. Selbst wenn einige der Bauernregeln einen wahren Kern zu haben scheinen, spielten Faktoren wie der aktuelle Klimawandel und damit einhergehende kürzere Winter und längere Blühzeiten mit ein. Damit liefern Fäßlers Artikel „Alte Bauernregeln zwischen Aberglauben, Nostalgie und Wissenschaft" und „Warum Winzer und Landwirte wenig von Bauernregeln halten" , interessante aktuelle Aspekte zu einem Thema, das der Metereologe Horst Malberg bereits vor zwanzig Jahren wissenschaftlich untersucht hatte. Er hatte Bauernregeln überprüft und bei einzelnen (etwa der Siebschläferregel in Süddeutschland) sogar Trefferquoten von 80 Prozent ermittelt. Seinerzeit war er mit diesem Thema sogar bei der damaligen GWUP-Konferenz (heute SkepKon) in München zu Gast. Eine Zusammenfassung seiner Untersuchungen finden Sie im Konferenzbericht unter diesem Link.
Einig sind sich übrigens Fäßler sowie Malberg gemäß ihrer Recherchen, dass der sogenannte „Hundertjährige Kalender" keine Signifikanz zeige, da er auf dem Glauben, Himmelskörper beeinflussten das Wetter, beruhe. Ein Mönch habe auf dieser Grundlage dann sieben Jahre Beobachtungen notiert und diese auf einen längeren Zeitraum ausgedehnt
Holger von Rybinski