14.10.2018 (GWUP): Mit einem Appell und konkreten Vorschlägen, wie in Zeiten von Fake News wissenschaftliche Inhalte vermittelt werden können, wenden sich zwei Wissenschaftler an die Öffentlichkeit.
Klimawandel, Impfen - über viele Themen werden in den Medien Fehlinformationen verbreitet, ohne wissenschaftliche Grundlage. In der aktuellen Ausgabe der „ZEIT" fragen der Forstwissenschaftler Reinhard Hüttl und der Biologe Voker Stollorz, wie man vermeiden kann, dass mit scheinbaren Tatsachen Politik gemacht wird. Sie beklagen, dass öffentliche und private Medien ihre Wissenschaftskompetenz abgebaut haben, Wissenschaftsseiten eingestellt und Sendeplätze gestrichen wurden. „Dabei war Wissenschaft noch niemals so bedeutsam wie heute. Bis in die letzten Posten unserer Gesellschaft ist sie vorgedrungen. Und fast jedes politische Thema hat eine wissenschaftliche Dimension." Die der Wissenschaft daraus gewachsene Verantwortung sei das beste Mittel gegen Populismus.Sie fordern eine Reihe von Maßnahmen, allen voran die verstärkte Berichterstattung zu wissenschaftlichen Themen in privaten wie öffentlich-rechtlichen Medien. Eine Empfehlung sei beispielsweise die Entsendung von Wissenschaftlern in die Rundfunkräte, schließlich hätten beispielsweise Vertreter von Kirchen selbstverständlich in den Räten einen Sitz, warum „nicht aber die Vertreter der Wssenschaft?" Auch könne das von einem der Verfasser, Volker Stollorz, geleitete „Science Media Center", auf Initiative von Wissenschaftsjournalisten ins Leben gerufen, Medien bei der Vermittlung wissenschaftlicher Informationen Hilfestellung leisten. Viele andere ähnliche Initiativen seien möglich, etwa Komitees, die politische Entscheidungsträger in komplexen Streitfragen berieten. Hüttl und Stollorz fürchten auf Lange sicht negative Folgen für die Demokratie, daher seien Initiativen, die journalistische Unabhängigkeit wahrten und gleichzeitig den Umgang mit Wissenschaft in allen Medien stärkten, geboten.
Ihr interessanter Appell „Wie man Wissen zugänglich macht" ist in der aktuellen Ausgabe der „ZEIT" nachzulesen.
Es bleibt zu hoffen, dass er Gehör findet.
Holger von Rybinski