08.07.2018 (GWUP) Viele Menschen nehmen auch bei ernsthaften Erkrankungen „Alternativmedizin" in Anspruch. Der Krebsinformationsdienst gibt hierzu kritische Orientierung.
Wer an einer lebensbedrohlichen Krankheit leidet, sucht verständllicherweise oft nach jeder Möglichkeit, wieder gesund zu werden. Zum Teil stößt man dabei auf fragwürdige Angebote wie unter anderem die beiden Journalisten Claudia Ruby und Hristio Boytchev in einer bedrückenden Dokumentation zeigen konnten. Ein Vortrag in Köln widmet sich demnächst auch diesem Thema. Der Krebsinformationsdienst (DKFZ) des Deutschen Krebsforschungszentrums, eine gemeinnützige Einrichtung, die vom Bund und dem Land Baden-Württemberg getragen wird, gibt hier mit fachlichen Informationen Orientierung. Auf der DKFZ-Website werden dazu wichtige Fragen beantwortet. Welche Methoden zählen eigentlich zur „Alternativmedizin"? Wie unterscheidet sie sich von wissenchaftlich fundierter (evidenzbasierter) Medizin? Welche Studien gibt es zur Wirkung? Sind „alternative" Heilmethoden sanft? Die Autoren des Krebsforschungsdienstes warnen auf jeden Fall zur Vorsicht, wenn ein Anbieter „alternativer" Heilmethoden verlangt, dass bisher wahrgenommene Therapien abgebrochen werden:
„Bevor Sie sich entscheiden: Beraten Sie sich unbedingt mit Ihren bisherigen Ärzten. Holen Sie sich eine unabhängige Meinung von einem anderen Arzt oder einer anderen Ärztin ein. Ansprechpartner können das nächstgelegene Tumorzentrum oder spezialisierte Krebszentren sein. Weitere Möglichkeiten nennen Ihnen Ihre Krankenkasse oder auch der Krebsinformationsdienst. Lehnt der Anbieter der Behandlung eine solche zweite Meinung ab? Oder gibt er Ihnen keine Unterlagen zur Bewertung? Achtung, das spricht gegen seine Seriosität!" Auch Wundermittel gegen Krebs sind demzufolge leider noch nicht erfunden worden. Und bei einem Anbieter komplementärer Therapien müsse man auf jeden Fall prüfen, welche Qualifikationen und Zulassungen vorliegen. Wer dann immer noch Fragen hat, dem werden eine Hotline und eine Mailadresse der Experten genannt. Außerdem gibt es ein Informationsblatt „Alternative und komplementäre Krebsmedizin" zum Runterladen. Denn auf die Frage „Was hilft mir?" gibt es eine gute Antwort: „Vor allem Information!".
Holger von Rybinski