16.06.2018 (GWUP): Schlappe für Homöopathen in England. Auch künftig werden Homöopathika dort nicht von von den öffentlichen Kassen erstattet.
Im Dezember letzten Jahres war in England eine neue Leitlinie beschlossen worden, wonach homöopathische Arzneien, zusammen mit anderen Therapien, deren Wirksamkeit nicht eindeutig belegt ist, nicht mehr durch das staatliche Gesundheitssystem, den National Health Service (NHS), erstattet werden sollen. Deswegen sollen die Gesundheitsbehörden praktischen Ärzten künftig unter anderem raten, keine Homöopathika mehr zu verschreiben, und mit homöopathischen Mitteln versorgte Patienten fürderhin mit anderen Therapien zu behandeln. Dagegen hatten die British Homeopathic Association (BHA) geklagt. Der Verband vertrat die Ansicht, das als Grundlage für den Beschluss dienende Anhörungsverfahren sei unfair gewesen, da keine Homöopathen dazugezogen worden waren. Wie unter anderem „DAZ-online" und „The Telegraph" melden, wies der englische High Court, der oberste Gerichtshof Englands, nun die Klage der Homöopathie-Verfechter ab. Der NHS-Vorsitzende Simon Stevens begrüßte die Entscheidung ausdrücklich und bezeichnete Homöopathie „bestenfalls als Placebo." Die Unterstützung der Methode durch die öffentliche Hand sei ein „Missbrauch des knappen NHS-Vermögens."
Zuammen mit den anderen „alternativmedizinischen" Therapien, die künftig nicht mehr erstattet werden, sollen über 140 Millionen britischer Pfund eingespart werden, wobei Homöopathika davon nur 92000 Pfund ausmachen. Wie ein NHS-Vertreter meinte, sei es jedoch wichtig, bei der Vergabe von öffentlichen Geldern Prioritäten zu setzen und diese Gelder für Produkte auszugeben, die die besten Ergebnisse für Patienten zeitigten.
In Deutschland kritisieren Verbraucherschützer, wie beispielsweise der „Münsteraner Kreis", dass der Homöopathie mit der Einbindung ins öffentliche Gesundheitssystem eine Scheinlegitimität gewährt wird, die sie nicht verdient. Zumindest in England fällt diese Legitimation nun weg.
Holger von Rybinski