01.01.2018 (GWUP): Auch im Jahr 2018 gibt es wieder zahlreiche Veranstaltungen und Termine für skeptisch denkende Menschen.
Sehr aktiv ist die Regionalgruppe Mittelfranken der GWUP. Vom „Wetlbild der Flacherdler bis zu „Esoterik bei Musikern" sind vorab schon bis zum Sommer zahlreiche Veranstaltungen geplant. Gleich am 10. Januar präsentiert die Regionalgruppe einen interessanten Vortrag von Hansjörg Albrecht über die „Wirksamkeit der Systemischen Therapie". Angekündigt werden ein Überblick über den „Stand der Forschung und Fach-Diskussion, Einblick in weitere Praxisfelder systemischer Berater und Therapeutinnen, Stand der Kritik daran, Abgrenzung zu Ethik-Verstößen (bzw. missbräuchlicher Machtausübung) und fachlichem Unsinn, inkl. Standpunkt des Referenten zu Familienaufstellungen nach Hellinger."
Klingt doch spannend. Und am 08.02.2018 wird Franz Klebl das Thema „Evolution – wie sie funktioniert" präsentieren. Angesichts von Strömungen, die die Evolution nur für eine Meinung halten, sicher ein wichtiges Thema.
Die Skeptics in the Pub in Köln präsentieren bis Juni drei Vorträge, angefangen am 23. Januar mit Dr. Natalie Grams und „Ist Alternativmedizin eine Altenative zur Medizin?", gefolgt von Nikil Mukerji am 06.03.2018 („Was sind Pseudowissenschaften?") und Lydia Benecke am 12.06.2018 („Satanic Panic Reloaded"). Alle Vorträge jeweils im Herbrand's in Köln. Die Anfangszeiten können differieren, bitte genauere Angaben der Website entnehmen oder eine E-Mail an die Veranstalter schreiben.
Dass Wissenschaft unterhaltsam präsentiert werden kann, zeigen seit vielen Jahren die Science Slams, die auch 2018 in vielen Städten wieder stattfinden, am 15. Februar beispielsweise in Hamburg oder am 22. Februar in Berlin. Den Links kann man auch die Veranstaltungen in anderen Städten entnehmen.
Vom 10. bis zum 12. Mai 2018 findet dann die SkepKon statt (die Anmeldung dazu ist voraussichtlich ab 15. Januar möglich), diesmal wieder im Mediapark in Köln. Neben Vorträgen über Verschwörungstheorien wird auch dieses Jahr die „Alternativmedizin" einen wichtigen Programmpunkt bilden. Nicht nur in Deutschland ist die Osteopathie sehr populär. Und nicht nur Heilpraktiker, auch Ärzte wenden die Methode an. Der Arzt Dr. Matthias Keilich will hierzu ein paar Fragen erörtern, etwa, ob man wirklich alles mit Osteopathie heilen kann „oder möglicherweise gar nichts?". Und: „Ist vielleicht die Osteopathie hilfreich eventuell aber gar nicht in dem Sinne wie es die Osteopathie vorgibt zu sein? Wie steht die Schulmedizin dem Thema gegenüber?" Außerdem wird der Biologe und Wissenschaftsjournalist Dr. Christian Weymayr einen Überblick darüber geben, wie die „alternative" Heilmethode aus Sicht der evidenzbasierten Medizin zu berwerten ist.
Sicher werden sich auch viele für den Themenblock „Gentechnik und Landwirtschaft: Fakten und Legenden" interessieren, und sich nach den Vorträgen an der Möglichkeit zum Fragenstellen und zur Diskussion beteiligen.
Dr. Natalie Grams, zusammen mit Dr. Christian Weymayr aktiv im Münsteraner Kreis, wird den Themennachmittag „Kritisches Denken" moderieren, bei dem unter anderem der „SZ"-Wissenschaftsredakteur Sebastian Herrmann den Vortrag „Gefühlte Wahrheit. Von wegen Fakten, Fakten, Fakten – die Psyche entscheidet, was als richtig oder falsch gilt. Ein paar psychologisch fundierte Ratschläge für den Umgang mit Starrköpfen" präsentieren wird, dessen Titel schon die Inhaltsangabe vorwegnimmt. Außerdem werden sich Professor Philipp Hübl von der Universität Stuttgart mit dem „Mythos des Postfaktischen" sowie der Münchner Philosoph und Uni-Dozent Dr. Nikil Mukerji damit auseinandersetzen, was man gegen Fake-News tun kann.
Da üblicherweise jeder Berufstätige im Laufe seines Lebens Vorstellungsgespäche absolvieren muss, wird „Wenn Chancen nicht genutzt werden – Fragwürdige Testverfahren in der Personalarbeit" von Professor Uwe Kanning sicher auf viel Interesse stoßen. Professor Wolfgang Hell, Vorstand des GWUP-Wissenschaftsrates, wird sich damit befassen, dass viele fragwürdige Entscheidungen mit psychologischen Studien begründet werden („Wer Kaiser, König oder Fürst heißt, arbeitet häufiger in Spitzenpositionen als Kollegen mit Namen Bauer, Schäfer oder Maier. Das haben Forscher der Universität Cambridge und der HEC Paris herausgefunden“ ), die zwar viel Aufmerksamkeit finden, deren Ergebnisse in erneuten Untersuchung repliziert werden können. Sein Vortrag wird deshalb unter anderem „zeigen, dass die Ergebnisse von Signifikanztests oft überinterpretiert werden" und„Vorschläge zur Abhilfe bzw. zur Verbesserung des Umgangs mit dem Signifikanztest" anbieten. Außerdem wird sich die Biologin Dr. Anna Beniermann in einem Beitrag damit beschäftigen, wie schwierig es ist, Meinungen zu messen.
Die Vortragsreihe „Vom Reiz des Übersinnlichen" meldete im letzten Jahr Rekordbesuche. Mittlerweile vom Institut Kortizes organisiert, das GWUP-Wissenschaftsrats-Koordinator Dr. Rainer Rosenzweig im März 2017 initiiert hatte und seitdem leitet, könnte sich dies angesichts der angekündigten Themen und Referenten möglicherweise wiederholen. An vier Dienstagen von Juni bis Juli, jeweils von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr, gibt es spannende Vorträge über „Paranormales und Skepsis". Den Anfang macht der auch bei der SkepKon vertretene Dr. Nikil Mukerji mit einem „Plädoyer für einen gesunden Menschenverstand", am 26. Juni befasst sich der Molekularbiologe Dr. Martin Moder mit der Frage, ob es so etwas wie „giftige Gene" gibt, und plädiert für einen „vernunftorientierten Zugang zum Thema Grüne Gentechnik". Am 10. Juli berichtet die forensische Psychologin Lydia Benecke in einer von drei Stunden extra für diese Veranstaltung auf 75 Minuten verdichteten Fassung ihres Vortrages über „Psychopathinnen-Tödliche Frauen".
Seit Jahren behaupten nicht nur die mittlerweile weniger populären „Parapsychologen", sondern auch beispielsweise Verfechter der Homöopathie, physikalische Erklärungen für vermeintliche Wirkungen zu haben. Deshalb ist Dr. Holm Hümmlers Beitrag „Relativer Quantenquark. Kann die moderne Physik die Esoterik belegen?"sicher ein guter Abschluss der Vortragsreihe, der man auch dieses Jahr wieder auch dieses Jahr wieder viel Erfolg wünschen darf. Informationen zu den Vorträgen und Möglichkeiten, sich anzumelden, finden Sie hier.
Neben „Vom Reiz des Übersinnlichen" präsentiert das Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes noch zwei weitere Vortragsreihen und ein populärwissenschaftliches Wochenendsymposium im April. Bereits ab 23. Januar die Vortragsreihe „Vom Reiz des Wissens: Wissenschaft und Erkenntnis" (Infos und Anmeldung hier) und von April bis Mai „Vom Reiz der Sinne: Wahrnehmung und Gehirn" (Infos und Anmeldung hier). Beim Symposium Kortizes am Wochenende 13.-15. April mit dem Thema „Was hält uns jung? Neuronale Perspektiven für den Umgang mit Neuem“ begegnet man prominenten Wissenschaftlern wie etwa Manfred Spitzer, Henning Beck, Martin Korte u.v.m. Weitere Informationen zu dem Symposium und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier.
Die auf der SkepKon als Referentin vertretende Dr.Anna Beniermann ist auch Museumsleiterin des Science Centers turmdersinne in Nürnberg. Turmdersinne veranstaltet vom 12.-14. Oktober in der Stadthalle Fürth das Symposium „Nerven kitzeln: Wie Angst unsere Gedanken, Einstellungen und Entscheidungen prägt".
Spezifisch skeptische, wissenschaftlichem Denken verpflichtete Kabarettisten sind eher rar. Einer derjenigen, der dieses hoch hält, ist sicher Vince Ebert, der bis mindestens bis November 2018 mit seinem Programm „Zukunft is the Future" durch ganz Deutschland tourt. Ebenso, in unterschiedlichen Besetzungen, die „Science Busters", die Bernd Harder für den SKEPTIKER 4/2017 interviewt hat. Außerdem sind sie einer der Preisträger des Kabarettpreises „Salzburger Stier" für das Jahr 2018, der - Achtung- dieses Jahr in Halle an der Saale vergeben wird. Im November vergeben die Science Busters selbst einen Preis, den „Heinz-Oberhummer-Award für Wissenschaftskommunikation".
Ebenfalls im November wird dann von der „Gesellschaft für kritisches Denken" der Wiener Sektion der GWUP das „Goldene Brett" vergeben. Also, rechtzeitig einen Blick auf die Website werfen und unbedingt die Gelegenheit nutzen, selbst geeignete Kandidaten zu nominieren. Es sieht nicht so aus, diese Vorhersage dürfen wir als Skeptiker einmal treffen, als würden unsinnige Ideen im Jahre 2018 weniger werden.
Bereits jetzt wird für den 29.12.2018 ein Vortrag von Lydia Benecke in München angekündigt: „Teufelswerk oder Hexenjagd? Was steckt hinter scheinbar satanischen Verbrechen?", 19.30 Uhr im „Schlachthof" in München.
Noch stehen leider nicht alle Termine für 2018 fest. Aktuelle Termine der GWUP finden sie stets im Terminkalender der Website. In vielen Städten treffen sich außerdem regelmäßig Mitglieder der Regionalgruppen oder an skeptischen Themen Interessierte zwanglos zu Stammtischen oder „Skeptics in the Pub". Die jeweiligen Ansprechpartner ( der Regionalgruppen freuen sich, wenn Sie anfragen oder einfach vorbeikommen.
Ansonsten können Sie sich mit Ihren Fragen gerne an die GWUP-Geschäftsstelle oder das Skeptische Zentrum in Roßdorf wenden.
Holger von Rybinski
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Beitrag aktualisiert am 04.01.2018.