03.09.2017(GWUP): Die Debatte um die Neuregelung „alternativmedizinischer" Heilberufe ist gerade in vollem Gange. Doch auch viele Tierärzte verwenden komplementäre Heilmethoden.
In einem Interview mit dem unabhängigen amerikanischen Radioportal „NPR" erläutert der amerikanische Tierarzt und Skeptiker Brennen McKenzie, Betreiber des Blogs SkeptVet, warum seiner Meinung nach auch Tiere das Recht auf Behandlung mit wissenschaftlich belegter Medizin haben. Dabei betont er, dass Skeptiker zu sein nicht automatisch heiße, neue Ideen abzulehnen. Stattdessen kritisiert er die Empfehlung teils pseudowissenschaftlicher Anwendungen wie Homöopathie in der Tierheilkunde. Die Methode konnte laut McKenzie nie ihre Nützlichkeit durch wissenschaftliche Studien guter Qualität unter Beweis stellen. Und auch in der Tiermedizin gebe es beispielsweise Impfgegner, die dazu rieten, Impfungen bei Tieren zu vermeiden, weil die Risiken größer als der Nutzen seien, obwohl es dafür keine Belege gebe. Für Anekdoten von Leuten, die schwörten, ihre Tiere seien durch „alternativmedizinische" Behandlungen geheilt worden, zeigt er Verständnis. Persönliche Beobachtungen reichten bei einem so komplexen Thema jedoch nicht aus, weshalb Studien notwendig seien, um Irrtümer möglichst auszuschließen. Persönliche Urteile und Beobachtungen seien nicht verlässlich. „Mit jedem kontroversen Thema erhalte ich eine Tonne Hassmails", so der SkeptVet auf die Frage zum Feedback auf seinen Blog. Aber er erhalte auch viel positive Resonanz. Wichtig sei ihm, dass Tierhalter über Risiken und Nutzen von nicht-belegten Behandlungen vollständig informiert seien.
Das komplette Interview können Sie im Original auf der NPR-Website nachlesen, eine deutsche Übersetzung finden Sie hier.
Holger von Rybinski