14.08.2016 GWUP: Ob es um die Gerüchte zu Barack Obamas Geburtsurkunde geht, wie sie im derzeitigen US-Wahlkampf wieder auftauchen, oder um die tragischen Ereignisse rund um die Attentate der letzten Zeit: Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur. Selbst über die Herkunft des Begriffes gibt es wilde Spekulationen. Nun widmet das populärwissenschaftliche Magazin "Gehirn & Geist" dem Thema einen Titel.
In der aktuellen Ausgabe berichten Roland Imhof, Professor für Sozial- und Rechtspsychologie an der Uni Mainz, und seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Pia Lamberty von vielen aktuellen Forschungsergebnissen zum Thema, darunter - und das macht den Artikel interessant - vielen eigene Arbeiten des von Imhof geleiteten Lehrstuhls. So berichten die Forscher von eigenen Studien, denen zufolge Menschen, die zu einer sogenannten Verschwörungsmentalität neigen, auch eher "alternativen" Behandlungsmethoden positiv gegenüberstehen und beispielsweise Impfungen kritischer sehen als Durchschnittsbürger. Zwar habe Impfmüdigkeit viele Ursachen, eine allgemeine Offenheit für Verschwörungstheorien „dürfte jedoch einen bedeutenden Einfluss" ausüben.
Ergänzt wird der Bericht durch ein ausführliches Interview mit dem Skeptikern wohlbekannten Amerikanistik-Professor Michael Butter und zahlreichen Linktipps. So sucht der Psychologe Martin Bruder Teilnehmer für einen Fragebogen zu Verschwörungstheorien. Vielleicht hat ja der eine oder andere trotz des schönen Wetters dazu 10 Minuten Zeit.
Holger von Rybinski