05.06.2016 (GWUP): Die Nahrung wird immer schlechter, es gibt immer mehr Gifte in der Umwelt. Wirklich?. Eine neue Kolumne im „Spiegel" bemüht sich um Aufklärung.
Sicher sind es nicht nur Skeptiker, die seit vielen Jahren die „Stimmt's"-Kolumne von Christoph Drösser in der „ZEIT" schätzen, die scheinbar allgemeingültige Behauptungen hinterfragt und oft widerlegt. Seit einigen Monaten nun greift der „Spiegel"- Journalist Guido Mingels Zeitthemen auf und bemüht sich um eine kurze Zusammenfassung von Fakten. In Abwandlung einer bekannten Redewendung schlicht „Früher war alles schlechter " genannt, befasst sich die Kolumne unter anderem um Fragen, wie es um den Bestand des deutschen Waldes bestellt ist (der Bestand hat erfreulicherweise zugenommen), es wird die Alphabetisierungsrate überprüft (hat von sich 1960 bis heute von 60 auf 85 Prozent im globalen Mittel verbessert) oder die Körpergröße deutscher Männer. Oder wussten Sie, dass die Zahl der Banküberfälle in Deutschland seit Jahren sinkt? Und müssen wir wirklich immer mehr arbeiten? Dabei wird nicht leichtfertig unangemessener Optimismus für ungelöste Probleme verbreitet, schließlich verschwinden diese nicht einfach aus Welt. Aber die Idee, mit kurzen, prägnanten Grafiken und griffigen Texten strittige Behauptungen zu überprüfen, verdient Lob. Interessant auch, dass der Autor bei seinen Recherchen dabei auf irritierende Zahlen kommt. So kämpfen Kommunalpolitiker allerorts mit der grassierenden Wohnungsnot, schließlich fehlt es überall an bezahlbaren Bleiben. Mingels zufolge hat sich allerdings die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner von 1972 bis heute fast verdoppelt (von 26,4 auf 46,5 Quadratmeter, Beitrag vom 28.05.2016). Sicherlich will niemand in beengte Verhältnisse von früher zurück, aber angesichts der Mietpreisentwicklung in manchen Großstädten geben solche Zahlen doch Anlass zum Nachdenken für zukünftige Planungen.
In einem weiteren Beitrag beschäftigt er sich mit der Frage, warum die Weltbevölkerung trotz sinkender Geburtenziffern und Wachstumsraten noch immer zunimmt.
Mingels beschäftigt sich nicht mit Esoterik, aber mit Behauptungen, denen oft Klischees zugrundeliegen, und bewahrt dabei eine skeptische Perspektive. Vielleicht macht er daraus ja mal ein kleines Büchlein. Kurzweilig.
Holger von Rybinski