24.08.2014 (GWUP): Während in einigen Bundesländern die Ferien schon wieder zu Ende gehen, hat der eine oder andere vielleicht Gelegenheit, noch eine interessante Ausstellung oder einen Vortrag zu skeptischen Themen zu besuchen. Wir möchten auf drei Termine hinweisen.
So bietet das Knauf-Museum im fränkischen Iphofen noch bis zum 2. November eine Ausstellung zum Thema „Hexenwahn in Franken" an, in der gezeigt wird, wie Klimaveränderungen und Missernten den jahrhundertelang in Europa grassierenden Hexenwahn beförderten. Aus der Ankündigung: „Hexenwahn in Franken“ im Knauf-Museum Iphofen führt die persönlichen Schicksale von als Hexen verurteilten Frauen, Männern und Kindern vor Augen und möchte dabei eine Vorstellung von den Ängsten am Beginn der Neuzeit vermitteln. Die Ausstellung gibt einen Einblick, wie es zu grausamen Fehlurteilen in der Zeit der Hexenverfolgung kommen konnte. Zugleich sollen herkömmliche Meinungen und Vorurteile hinterfragt und neue Sichtweisen auf das Thema geboten werden." Der 2012 verstorbene Historiker Herbert Rätz hat in einem ,,Skeptiker"-Interview zum in einigen Teilen Westafrikas leider heute wieder aktuellen Thema ausführlich Stellung bezogen.
Weitere Informationen, Anfahrtsmöglichkeiten, Öffnungszeiten und Preise zu ,,Hexenwahn in Franken" finden Sie hier.
Wissenschaftler wie der Ethnologe Prof. Dr. Klaus E. Müller kritisieren die missbräuchliche Verwendung des Begriffs ,,Schamane" , unter anderem durch Esoteriker. Vielleicht gelingt es ja dem Neanderthal-Museum in Mettmann, ein realistisches Bild der geheimnisvollen „Schamanen. Jäger und Heiler Sibiriens", so der Titel einer aktuellen Ausstellung, zu zeichnen. Ob der Schamanismus wirklich weltweit und „auch in Deutschland bis heute fortlebt", wie im Pressetext behauptet, sei dahingestellt. An dieser Stelle sei Prof. Müller noch einmal zitiert: „Die Lebenswelten, in denen die Schamanen von ehedem gebraucht wurden und notwendige Funktionen erfüllten, gehören der Vergangenheit an. Ihre heutigen Nachtreter stehen nicht im Herzen ihrer Gemeinschaft, leiden und sterben nicht mehr für sie. Sie maßen sich an, was sie weder verstehen noch wozu sie die selbstlose Hingabebereitschaft und moralische Größe aufbringen könnten, wohl auch nicht die Einsamkeit auf sich zu nehmen bereit wären." Dass man in einem der vielerorts angebotenen Kurse zum Schamanen werden kann, darf demzufolge wohl eher bezweifelt werden. In der Mettmanner Ausstellung mehr über den kulturellen Kontext zu erfahren, aus dem diese Traditionen stammen, ist daher sicher interessant.
Öffnungzszeiten und Anfahrtszeiten finden Sie hier.
Und wer sich dafür interessiert, wie man Wissenschaft von Pseudowissenschaft unterscheiden kann, und warum diese Unterscheidung gar nicht so einfach ist, dem sei der Vortrag von Dr. Martin Mahner ans Herz gelegt, den der Leiter des GWUP-Zentrums für Wissenschaft und kritisches Denken am 8. September um 19 Uhr in der Seidl-Villa in München hält. Titel: „Darf man Unfug Unfug nennen? Zur Abgrenzung von Wissenschaft und Pseudowissenschaft ". Veranstalter ist der bayerische Landesverband des Humanistischen Verbands Deutschlands.
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Holger von Rybinski