23.11.2013 (GWUP): 50 Jahre nach dem Attentat auf John F. Kennedy blühen noch immer zahlreiche Verschwörungstheorien. Neue Gutachten erhärten jedoch die häufig angezweifelte These vom Einzeltäter Lee Harvey Oswald.
50 Jahre nach dem Attentat auf John F. Kennedy sind die Medien wieder voll von Berichten über den unter so tragischen Umständen umgekommenen amerikanischen Präsidenten. Wohl kaum ein Fall wurde so heftig diskutiert wie die These vom Einzeltäter Lee Harvey Oswald. Die Vorstellung, dass jemand im Alleingang den mächtigsten Mann der Welt mit drei Schüssen aus einem schlichten Gewehr erschossen haben könnte, wollen viele noch heute nicht glauben. Auch soll ein vierter Schuss zu hören gewesen sein, aufgenommen von einem auf einem Polizeimotorrad befestigten Mikrophon. Und das, obwohl nur drei Patronenhülsen gefunden wurden. Der Journalist Ulf von Rauchhaupt berichtet nun in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von neuen ballistischen Gutachten, die den Verschwörungstheoretikern widersprechen. Zunächst zur vierten Kugel: Eine Analyse von Funkbändern ergab, dass sich das mit einem Mikrophon versehene Motorrad zur Tatzeit meilenweit entfernt vom Tatort befand. Aber haben nicht zumindest die Kritiker recht, die anzweifeln, dass die zweite Kugel, ,,Magic Bullet" genannt, erst Kennedys Hals traf und dann den vor ihm sitzenden texanischen Gouverneur Connally? Auch die Behauptung, der tödliche dritte Kopfschuss sei von vorne gekommen, könne also nicht von dem aus einem Bücherlager feuernden Attentäter Oswald abgegeben worden sein, hält sich hartnäckig. Das dies sehr wohl möglich ist, davon ist der amerikanische Ballistiker Lucien Haag überzeugt, nachdem er alle ,,verfügbaren Befunde" zu diesem Fall zusammengetragen und eigene Versuche durchgeführt hat. Beides, die weiterspringende ,,Magic Bullet" sowie die verheerende Wirkung, die die dritte Kugel auf den Kopf des Präsidenten hatte, scheinen demnach plausibel und stützen die offizielle Version des Attentats.
Verschwörungstheoretiker wird freilich auch die beste wissenschaftliche Untersuchung nicht überzeugen. Wie man eine Verschwörungstheorie erkennt, darüber hat sich Bernd Harder bereits vor einiger Zeit so seine Gedanken gemacht
Holger von Rybinski
von Rauchhaupt, Ulf (2013): Das Kennedy-Attentat: Das Ende der Verschwörungstheorien. .In: „Frankfurter Allgemeine Zeitung", 21.11.2013
Hoaxilla Nr. 6: Verschwörungstheorien. Podcast zum Thema