10.11.2013 (GWUP): In einem Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger übt der Bioethiker David Shaw heftige Kritik an der Organisation ,,Homöopathen ohne Grenzen".
Der Verein war auch schon häufiger Thema des GWUP-Blogs. Der Bioethiker David Shaw arbeitet an der Universität Basel am Institut für Bio- und Medizinethik. In der Reihe „Small Talk" des schweizerischen Tagesanzeigers, in der Wissenschaftler zu ihrer Arbeit befragt werden, kritisiert er nun, dass durch die Namensähnlichkeit der Organisation mit den ,,Ärzten ohne Grenzen" der Eindruck enstehe, auch diese leiste vorrangig bei Natur- und Hungerkatastrophen Hilfe. Seiner Ansicht nach sei die vorrangige Motivation der „Homöopathen ohne Grenzen" jedoch das Propagieren von Homöopathie in Entwicklungsländern. Shaw sieht die Gefahr, dass Menschen in unterentwickelten Gebieten glauben könnten, die wissenschaftlich völlig unbewiesene Homöopathie sei „evidenz-basierte Mainstream-Medizin". Auch hält er nichts davon, Homöopathie anstelle von gar keiner Hilfe anzubieten: „Homöopathie ist keine Medizin."
Zwar glaubt der Bioethiker, dass die Mitarbeiter der „Homöopathen ohne Grenzen" in guter Absicht ihre Dienste anböten. Letzlich missioniere die Organisation jedoch für Homöopathie.
Bedenklich findet er vor allem deren Aufruf zu Spenden. Durch die Namensgleichheit der Organisationen gingen den ,,Ärzten ohne Grenzen" möglicherweise Spendengelder verloren. Diese können sich zumindest mit einem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) schmücken. Wer nach förderungswürdigen Hilfsorganisationen sucht, kann sich hier informieren.
Holger von Rybinski
Das vollständige Interview lesen Sie bitte hier: Small Talk: «Sie missionieren für Homöopathie».
Felix Straumann im Gespräch mit David Shaw. In: ,,Tagesanzeiger", 08.11.2013.