28.04.2013 (GWUP): Zahlreiche an Krebs erkrankte Menschen greifen in ihrer Verzweiflung auf ,,alternativmedizinische" Behandlungsmethoden zurück. Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V gibt mit einer neuen Broschüre Orientierung.
Vor einigen Jahren ging der Fall eines krebskranken Jungen durch die Presse, dessen Eltern ihrem Kind eine dubiose Vitamin-Behandlung hatten angedeihen lassen. Viele Menschen greifen in ihrer Verzweiflung auf ,,alternativmedizinische" Verfahren zurück in der Hoffnung, hierdurch Heilung oder zumindest Linderung zu finden. Doch im Durcheinander der oft völlig unwissenschaftlichen Verfahren ist Vorsicht geboten. Deshalb versucht die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. nun mit einer neuen Bröschüre einen Überblick über die Vielzahl der angebotenen Verfahren zu geben. Zum Einstieg werden die am häufigsten verwendeten Begriffe erklärt und klargestellt, dass der Begriff ,,Schulmedizin" einst von Homöopathen kreiert, als abwertende und nichtssagende Bezeichnung besser nicht verwendet werden sollte. Stattdessen wird von der wissenschaftlich fundierten onkologischen Therapie gesprochen. Diese kann von der Komplementärmedizin durchaus ergänzt werden, um Beschwerden zu lindern und den Patienten die Möglichkeit zu geben, selbst gegen ihre Krankheit aktiv zu werden. Anders die sogenannten ,,alternativen Therapien", die im schlimmsten Fall nicht zusätzlich, sondern anstelle von wissenschaftlich belegten Behandlungen angeboten werden.
Die Herausgeber kritisieren ausdrücklich, dass manche der Behandlungsmethoden, obwohl von Forschern widerlegt, mit ,,hochwissenschaftlich klingenden Erklärungsmodellen auftreten", die die Patienten häufig nicht nur um viel Geld, sondern auch um ihre Heilungschancen brächten - weshalb die Vertreter der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. von diesen ,,alternativen" Therapien ausdrücklich abraten. Aber auch die Komplementärtherapie sollte mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Schließlich können auch Naturheilmittel (wie etwa das populäre Johanniskraut) Nebenwirkungen haben und die Wirkung von anderen Medikamenten beeinflussen, bis hin zu Organschäden bei Verunreinigungen der Mittel. Und egal, ob Arzt oder Alternativheiler: Bei hohen Kosten, Geheimniskrämerei oder Angstmache, dass ohne die spezielle komplementäre Therapie jede Behandlung umsonst sei, ist immer Vorsicht geboten. Und auch wenn manche Patienten sich durch die Einnahme homöopathischer Mittel besser fühlen (und in einer BR-Sendung zum Thema nach Ansicht von Kritikern kürzlich etwas ganz anderes suggeriert wurde): ,,Wissenschaftlich gibt es trotz anderer Behauptungen keinen gesicherten Beleg, dass mit Homöopathie Krebs geheilt werden kann. "
Stattdessen raten die Experten zu Sport sowie Entspannungstechniken. Und auch wenn sie betonen, dass es leider keine Ernährungsweise gibt, die Krebs heilen kann (vor allem gibt es keine Krebsdiät), könne man durch abwechslungsreiche Ernährung den Behandlungsverlauf unterstützen und die Lebensqualität verbessern.
Die Broschüre ist gegen Erstattung der Versandkosten oder als Download direkt bei der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. erhältlich.
Holger von Rybinski