19.08.2011 (GWUP): Im Vorfeld der TV-Serie ,,Beyond Belief" zu übersinnlichen Phänomenen zeigt der amerikanische Nachrichtenkanal ABC einen erfreulich kritischen Bericht zu sogenannten ,,Psychic Detectives", also Wahrsagern, die mit ihren angeblichen hellseherischen Fähigkeiten zur Aufklärung von Kriminalfällen beitragen wollen.
Die hellseherische Hilfe wird oft von verzweifelten Eltern in Anspruch genommen, deren Kinder vermisst werden. Die Hinweise der paranormal Begabten beschränken sich jedoch meist auf meist vage Hinweise wie "Wasser" oder "Bäume", die keinerlei Aussagekraft besitzen.
Die ABC-Sendung zeigt den Fall eines entführten Jungen, dessen Eltern vor laufenden Kameras von der Wahrsagerin Sylvia Browne verkündet wurde, ihr Sohn sei tot. Vier Jahre später tauchte der Jugendliche glücklicherweise quicklebendig wieder auf (der Skeptical Inquirer berichtete in der Ausgabe März/April 2010 darüber). Der Zauberkünstler und Skeptiker Banachek kritisiert denn auch das Auftreten der Wahrsager in solchen Fällen, denen es nur um das Erlangen von Aufmerksamkeit gehe.
Trotz der immensen Medienpräsenz derartiger Hellseher hat dem Bericht zufolge das FBI noch nicht einen einzigen Fall bekanntgegeben, in dem ein Verbrechen auf diesem Weg aufgeklärt worden sei. Der Mentalist und Aufklärer Banachek von der James Randi Educational Foundation (JREF), betont auch, dass hellseherische Fähigkeiten noch nie experimentell bewiesen wurden. Derartiges sei schlicht ,,keine Wissenschaft". Banachek weiß, wovon er spricht: Bereits mit 18 Jahren war es ihm gelungen, Forscher der Washington University über seine vermeintlich außersinnlichen Begabungen zu täuschen.
Doch der Beitrag lässt auch Prof. Lisa Miller von der Columbia University zu Wort kommen. Sie war Beraterin bei einer Dokumentationssendung über Kinder, denen man übersinnliche Fähigkeiten nachsagt. Ihr Urteil: "valid psychic experience". Auf die Frage der ABC-Journalistin, ob sie diese Erfahrungen wirklich paranormal halte und ob sie keine Gefahr eines Missbrauchs sehe, brach die Wissenschaftlerin genervt das Gespräch ab.
Auch dieses Jahr bietet die ,,James Randi Educational Foundation" wieder eine Million Dollar demjenigen an, dem es gelingt, seine übersinnliche Begabung nachzuweisen. Immerhin zeigte die (bislang offenbar ausschließlich in den USA ausgestrahlte) erste Episode von ,,Beyond Belief" zwei entweder außerordentlich begabte Hellsichtige - oder Menschen, deren Detailkenntnisse möglicherweise durch die Methode des Cold Reading beziehungsweise mittels einfacher Internetrecherchen zustande gekommen waren. Den Vorbericht zur Serie sehen Sie hier.
Holger von Rybinski
Benecke, Mark (2011): Wahrheit und Vision: Test eines "Mediums" bei Todesfällen. In: Skeptiker 1/2011.