20.10.2013 (GWUP): Woche für Woche greift das österreichische Online-Portal „www.medizin-transparent.at" Zeitungsschlagzeilen zum Thema Medizin auf und überprüft, was von den darin aufgestellten Behauptungen zu halten ist.
So präsentieren die Macher der Website, das Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie an der Donau-Universität Krems (in Zusammenarbeit mit der österreichischen Zweigstelle der Cochrane-Gesellschaft und dem medizinorientierten Schaffler-Verlag) auch in diesem Monat wieder eine Vielzahl aktueller Themen. Was ist beispielsweise von der Behauptung eines amerikanischen Arztes zu halten, Weizen sei einer der Hauptauslöser für Übergewicht und Krankheiten (,,Kleine Zeitung", 19.08.2013)? Stimmt es, dass Rotwein Blutgefäße vor Verkalkung schützt? Müssen Kirchgänger, die mit Weihwasser in Berührung kommen, Angst vor Infektionen haben, weil so viele andere Gläubige mit ihren Händen in das Wasser tippen? Allen diesen untersuchten Fragen liegen Thesen zugrunde, die es in Österreich in die Schlagzeilen gebracht haben. Zunächst wird die (Medien-)Quelle benannt, dann wird gefragt, ob an der jeweiligen These etwas dran sein könnte und eine kurze Antwort mit einem Punktesystem für die Beweislage gegeben (drei graue Punke: Evidenz völlig unzureichend; drei gelbe Punkte: Evidenz hoch). Bei Therapieformen wird außerdem auf die wahrscheinliche Wirksamkeit oder Unwirksamkeit verwiesen. Die Machart erinnert ein wenig an die „Stimmt's"-Kolumne von Christoph Drösser in der „Zeit", allerdings konzentriert auf Medizinthemen und mit ausführlichen Angaben der recherchierten Quellen. Gegründet wurde das Portal vor zwei Jahren, um Menschen in Österreich einen Service anzubieten, bei dem sie „auf ihrem Weg zu einer informierten Entscheidung unterstützt werden". Schließlich machten viele Menschen ihre Entscheidungen von Inhalten in den Zeitungen abhängig, auch wenn diese nicht wissenschaftlich belegt seien. Laien können sich mit diesem Service möglicherweise viel Recherche sparen und schnell auf evidenzbasierte Informationen zugreifen. Interessant sind diese Informationen natürlich auch für Nicht-Österreicher. Außerdem werden in einem Glossar wichtige, in medizinischen Studien und Artikeln häufig verwendete Begriffe erläutert. Als besonderen Service bieten die „Medizin-transparent"-Mitarbeiter an, Zeitungsartikel, auf die sie von Lesern aufmerksam gemacht wurden, kritisch unter die Lupe zu nehmen. Außerdem können die Artikel als Newsletter per E-Mail abonniert werden (wie übrigens auch der GWUP-Blog).
Gut gemachte Portale wie ,,www.medizin.transparent.at" sind eine willkommene Bereicherung der Medienlandschaft, weshalb wir auch in unserem Blog gerne darauf verweisen. Bereits vor zwei Jahren hat der Biologe Jörg Wipplinger, Blogger und selbst Redakteur der Website, ein kleines Videoporträt gefertigt.
Holger von Rybinski