13.04.2013 (GWUP): Ein Blick in die Presselandschaft offenbart - Wunderheiler haben Konjunktur.
So berichtet „n-tv" von der Neigung vieler Schweizer, alternativ oder ergänzend zur wissenschaftlichen Medizin ,,traditionelle" Heiler aufzusuchen, die etwa mittels Handauflegen Beschwerden beseitigen wollen. Verstärkt durch ein erfolgreiches Buch einer Ethnologin zum Thema - es ist von 50.000 verkauften Exemplaren die Rede - ist das Interesse vor allem in der italienischen und französischen Schweiz groß. Patienten sollen die Adressen der Heiler sogar von Kliniken erhalten. Nach welchen Kriterien diese ausgewählt werden und welche Qualitätskontrollen den Empfehlungen zugrundeliegen, verrät der Artikel nicht. Auch ist das Thema „Alternativmedizin" bei den Eidgenossen heiß diskutiert.
Von einer anderen Form von Heilern berichtet der Bayerische Rundfunk in seinem Magazin „Kontrovers". Demnach etablieren einzelne christliche Gruppen hierzulande so genannte „Healing Rooms", in denen versucht wird, Kranke mittels Gebeten zu heilen. Bis zu 300.000 Menschen sollen sich auf der Suche nach Heilung jedes Jahr an diese Gruppen wenden. Ein als Gebetsheiler aktiver ehemaliger Arzt äußert in dem Bericht die Zuversicht, sogar verkürzte Beine mittels der Kraft der Gebete wieder in die richtige Länge bringen zu können. Zwar betonen die Heiler, dass sie niemandem raten, die schulmedizinische Behandlung abzubrechen. Der Theologe Dr. Kai Funkschmidt von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin sieht die versuchten Gebetsheilungen jedoch kritisch. Er glaubt, dass hier bei Verzweifelten häufig große Hoffnungen geweckt werden: „Die versprechen das Blaue vom Himmel herunter und können das, was sie versprechen, nicht einhalten". Dem Bericht zufolge wird von den porträtierten Gruppen der Eindruck vermittelt, der starke Glaube genüge, dann könne man jedes Gebrechen heilen. Für viele Schwerstkranke sicher verlockend - und riskant.
Zuguterletzt berichtet Julia Smirnova in der „Welt" von einem Aufschwung von Wunderheilern in Russland.
Dort hat offenbar auch bei Esoterikern die Technik Einzug gehalten. So arbeiten „Heiler" dort mittlerweile mit Handlesegeräten, die die Aura eines Menschen auf dem Computer zeigen sollen. Andere bieten per Skype Fernheilungen an. Insgesamt sollen in Russland jedes Jahr 23,5 Milliarden Euro für Heiler und Magier ausgegeben werden, seit Ende der 80er Jahre habe es in den Ländern der damaligen Sowjetunion hier einen regelrechten Boom gegeben, der sich mittlerweile zu einem gut funktionierenden Geschäft entwickelt habe. Offenbar hat auch eine Verschärfung der Vorschriften, wonach nur noch diplomierte Ärzte und Heilpraktiker „alternativmedizinische" Dienste anbieten sollten, keine große Wirkung gezeigt.
Allüberall Heiler und Wunderheiler - man kann sich nur wundern.
Holger von Rybinski
Den kompletten „Kontrovers"-Beitrag: Beten gegen Krebs Die fatalen Versprechen von Gebetsheilern
können Sie hier ansehen.
Prof. Martin Lambeck vom GWUP-Wissenschaftsrat hat bereits vor einiger Zeit „alternative" Heiler in einem „Zeit-Wissen-Beitrag" einer kritischen Prüfung unterzogen