02.04.2017 (GWUP): Simon Stevens, Chef der englischen Sektion des „National Health Service" (NHS), des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes, übt drastische Kritik an der Homöopathie.
Anlass für die Kritik sind laut Presseberichten Pläne des NHS für drastische Einsparungen. Um eine Milliarde britische Pfund soll oder muss das Budget in den nächsten zwei Jahren gekürzt werden. Dabei sollen alle günstigen, leicht erhältichen oder unnötigen oder unwirksamen Medikamente und Behandlungen überprüft und aus der Erstattung genommen werden. Während es englischen Allgemeinärzten künftig also nicht mehr automatisch erlaubt sein wird, Schmerzmittel oder Medikamente gegen Heuschnupfen zu verschreiben, sind im Budget des Gesundheitsdienstes trotzdem offenbar noch immer vier Millionen Pfund für Homöopathika vorgesehen. Dies trotz Kritik von Fachleuten wie Sandra Gidley von der Royal Pharmaceutical Society, die einem Bericht des „Telegraph" zufolge ihre Verwunderung ausdrückte, dass Homöopathie, der „wissenschaftliche Beweise und Wirkung" fehlten, weiterhin verschrieben werden können. Auch NHS-Geschäftsführer Simon Stevens ist einem Bericht der „Daily Mail" zufolge der Meinung, der NHS solle nichts von seinem Etat für umstrittene Behandlungen ausgeben. Homöopathie sei ein Placebo, sie zu verschreiben sei „absurd", die Ausgaben vier Millionen Pfund dafür sollten gestrichen werden.
Ähnlich wie in vielen anderen Staaten, wird in Großbritannien seit vielen Jahren ein Streit um die Erstattungsfähigkeit von wissenschaftlich nicht belegten Therapien aus dem Bereich der „Alternativmedizin" geführt. In vielen Ländern wie Deutschland und der Schweiz gibt es dazu gesetzliche Sonderregelungen.
Holger von Rybinski