29.06.2003 (GWUP) - Wer den Nachweis eines Phänomens der sog. "Außersinnlichen Wahrnehmung" erbringt, der kann sich seit einigen Jahren die Summe von 1 Million Dollar verdienen. Dies ist der Betrag, den die Stiftung des amerikanischen Zauberkünstlers, Buchautors und "Skeptic"-Kolumnist James Randi ausgeschrieben hat.
Bedingung: Die Überprüfung des jeweiligen Phänomens muss wissenschaftlichen Standards genügen. Mittlerweile hat Randi das Geld auch für den Nachweis der oft behaupteten, aber nie wissenschaftlich bewiesenen Wirksamkeit der Homöopathie zur Verfügung gestellt. Diese ist nämlich, anders als es häufig dargestellt wird, kein Bestandteil der Naturheilverfahren sondern gehört in den Bereich der Esoterik. In einem Interview im Web, das von der BBC nun als Transkription zur Verfügung gestellt wurde, stellte sich Randi letzten Herbst mit gewohntem Witz Fragen zum Thema.
Beispiel: "Glauben Sie, dass Homöopathie okay ist, wenn sich jemand dadurch besser fühlt, auch wenn es nur im Geiste ist?" Randi: "Auch durch Heroin fühlen sich die Leute besser, aber ich würde nicht empfehlen, Heroin zu nehmen." Auf die Frage, ob er schon mal eine Erklärung dafür erhalten habe, wie das postulierte "Gedächtnis des Wassers" denn funktionieren solle, meinte er, er habe jedenfalls schon viele und sehr langweilige Erklärungen erhalten.
In dem Interview gibt er auch Auskünfte zu seiner Person, beispielsweise, dass er schon immer ein Skeptiker war, weil er schon immer eine denkende Person gewesen sei. Auch sehe er Skeptizismus natürlich nicht unbedingt als schlechte Eigenschaft.
Ferner verweist er auf Selbstversuche mit Homöopathika, und zwar mit dem Gift Strychnin. Dies hatte - in homöopathischer Dosis eingenommen - natürlich keinerlei Wirkung. Auch die vierundsechzigfache Dosis von homöopathischen Schlaftabletten wirkte bei Randi nicht - gottseidank, schließlich hatte er im Anschluss ein Meeting im US-Kongress, ein Ereignis, dem er durchaus einschläfernde Wirkung attestiert. In der Fragerunde weist der Magier auf Fehler in früheren Experimenten zum Thema hin, die scheinbar positive Effekte zeitigten. Missinterpretationen sieht er ebenso bei Versuchen mit Tieren - Vertreter der alternativen Heilmethode, glauben, dass man auch Tiere und Pflanzen mit den verdünnten Essenzen behandeln kann.
Gleichwohl sieht er sich nicht als Unbelehrbaren. Gelänge es, einen ausreichenden wissenschaftlichen Nachweis zu erbringen, würde er die Million zur Verfügung stellen. Persönlich glaubt er allerdings nicht daran.
Holger von Rybinski
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