10.05.2015 (GWUP): Eine aktuelle Studie zum Verlauf von Masernerkrankungen widerspricht dem häufig von Impfgegnern geäußerten Argument ein Körper müsse eine Krankheit „durchmachen".
Wer die Debatte über Pro und Contra Impfungen auf den Kommtarspalten des GWUP-Blogs verfolgt hat, den könnte eine Meldung interessieren, die aktuell im Wissenschaftsmagazin „Science Times” zu lesen ist. Grundlage hierfür ist eine Studie, die den Einfluss von Maserninfektionen auf die Sterblichkeit von Kindern bis 14 Jahren in Europa und den USA zum Gegenstand hatte. Dabei wurden die Todesfälle der Kinder vor und nach Zeiten, in denen gegen die gefährliche Krankheit geimpft wurde, untersucht. Mit einer erstaunlichen Entdeckung: War man bisher davon ausgegangen, dass das kindliche Immunsystem nach einer Maserninfektion ein bis zwei Monate beeinträchtigt sein könnte, legt die Untersuchung nahe, dass dies möglicherweise erheblich länger der Fall sein könnte. Laut Professor C. Jessica Metcalf von der Princeton University könne man bis zu 3 Jahre nach einer Masernerkrankung an etwas sterben, woran man ohne Maserninfektion nicht sterben würde („In other words, if you get measles, three years down the road, you could die from something that you would not die from had you not been infected with measles"). Die Vorteile der Masernimpfung reichen also weit über die Immunisierung gegen die Krankheit selbst hinaus. Mit den Impfungen verringert sich der Studie zufolge auch eine Anzahl anderer tödlicher Infektionen, die als indirekte Folge einer Masernerkrankung auftreten würden.
Es steht zu befürchten, dass auch diese neuen Erkenntnisse hartnäckige Impfgegner nicht überzeugen werden.
Holger von Rybinski
Abstract (Kurzzusammenfassung) der Studie von Mina, Michael J. et al.: Long-term measles-induced immunomodulation increases overall childhood infectious disease mortality. In: „Science”, Vol. 348, Nr. 6235, S. 694-699, 8. Mai 2015.