Von 1936 bis 1939 versuchte man in Deutschland, die Wirksamkeit der Homöopathie zu prüfen. Eine enorme Untersuchung wurde geplant, endete aber in einem Desaster. Die Versuche wurden durch den Krieg abgebrochen. Fritz Donner, ein homöopathischer Arzt, war einer der vielen Beteiligten. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1961 schrieb er einen Bericht, der zwar bereits 1966 fertiggestellt war, aber erst 1995 in einer kleinen, wenig gelesenen Zeitschrift erschien (Perfusion). Nun kann man ihn im Internet nachlesen:
Fritz Donner (1896-1979) war der Sohn eines homöopathischen Arztes und selbst Homöopath. Von 1927 an arbeitete er am homöopathischen Krankenhaus in Stuttgart. Dort entdeckte er, dass bei der Homöopathie viele Dinge im Argen liegen.
Verschreibt ein Homöopath ein Mittel, so tut er das, indem er die Symptome des Patienten mit sog. Arzneimittelbildern vergleicht. Ein Arzneimittelbild (ein homöopathischer Terminus) ist im Wesentlichen eine Liste von Symptomen, die in Bezug zum entsprechenden Homöopathikum stehen. Nach homöopathischer Lehre sind das irgendwelche bemerkenswerte “Symptome”, die ein Gesunder nach der Einnahme an sich beobachtet. Um sie zu ermitteln, nehmen mehrere Gesunde das Mittel ein und protokollieren danach ihre „Symptome“ in einem Tagebuch. Dieses Vorgehen nennt man Arzneimittelprüfung (wiederum ein homöopathischer Terminus, der nicht mit der pharmakologischen Arzneimittelprüfung verwechselt werden darf).
Homöopathika sind für ihre hohe Verdünnung bekannt. Zwar ist für eine Arzneimittelprüfung die Verwendung von hoch verdünnten Stoffen nicht zwingend erforderlich. Die Lehre sagt jedoch, dass man die eher "geistigen" Symptome mit höheren Verdünnungen erhält. So kann das Arzneimittelbild bei der Potenz C6 (das ist im homöopathischen Jargon eine Verdünnung von 100 x 100 x 100 x 100 x 100 x 100, die bei jedem Verdünnungsschritt durch Schlagen der Flasche auf ein weiches Objekt aus Leder, etwa einem Buchrücken, hergestellt wird) verschieden sein von C1, und bei C30 kann man wiederum ein ganz anderes Arzneimittelbild erhalten. Zum Beispiel soll gemeines Kochsalz in hohen Verdünnungen zu einem starken Mittel werden.
So weit die Theorie. Donner entdeckte bald, dass die Praxis ganz anders aussieht. Z.B. wurde dogmatisch angenommen, dass Apis mellifica (Honigbiene) die folgenden Schlüsselsymptome hat: (1) eine kleine Tasche unter dem rechten Augenlid und (2) Durstlosigkeit. Als Donner dies überprüfte, zeigte sich, dass diese bemerkenswerten Symptome gar nicht von einer Arzneimittelprüfung stammten, sondern von einem Fall eines Bienenstichs in der Nähe des rechten Mundwinkels. Die rechte Wange des Opfers war gigantisch angeschwollen. Als sich das Ödem bildete, bekam das Opfer starken Durst, was ganz natürlich ist angesichts der Tatsache, dass sich einige Liter Körperflüssigkeit in der Wange ansammelten. Nach Abschwellen des Ödems ging auch der Durst zurück.
Ein Freund Donners fand heraus, dass in den Originalschriften von Hahnemann (dem Begründer der Homöopathie) Berichte von nicht weniger als 716 Symptomen vorlagen, die er durch Reiben von Personen mit Magneten erhalten hatte! Es war schon 1927 klar, dass dies Placebosymptome sein mussten, so dass sich Donner und seine Freunde (allesamt Assistenzärzte am Stuttgarter Krankenhaus) fragten, ob nicht auch andere Arzneimittelprüfungen Placebosymptome ergeben haben könnten. Kein Homöopath hatte je zuvor eine solche Frage gestellt.
Die angegebenen „speziellen Eigenschaften“ des Mittels Platina gehen alle auf genau einen Fall zurück: eine etwas exaltieren Dame, die plötzlich anfing, alles kleiner zu sehen. Ein solches Phänomen könnte eher eine psychiatrische Ursache haben.
Lac caninum (Hundemilch) wurde lange Zeit besonders gegen Diphtherie empfohlen. Wiederum beruht dies auf einem einzigen Fall, nämlich dem einer 24-jährigen amerikanischen Ärztin namens Laura Morgan. An einem Sommermorgen des Jahres 1870 nahm sie einige wenige Körnchen dieses Präparats in der Verdünnung CM (hergestellt nach einem Spezialrezept des Amerikaners Dr. Swan) und litt fortan für zwei Jahre an häufig wiederkehrenden Anfällen von Delirium tremens. Nach homöopathischer Lehre spielt es keine Rolle, woran die Patienten litten, bevor sie das Präparat nehmen. Während dieser beiden Jahre hatte Laura einmal Halsschmerzen. Dies wurde als Diphtherie diagnostiziert, doch Donner zweifelte diese Diagnose an. Erstens war Laura nicht bettlägrig, und zweitens waren Ärzte in den USA seinerzeit nur sehr schlecht ausgebildet. Manchmal konnte man eine volle Lizenz nach nur zwei-, ja einjährigem Studium erwerben, ohne dabei je einen Patienten zu Gesicht bekommen zu haben, als Voraussetzung genügte eine Grundschulausbildung.
Donner war überrascht, dass sich niemand für seine Befunde über die Unzuverlässigkeit von Arzneimittelbildern interessierte. Im Gegenteil, nach einem Vortrag über Lac caninum drohten ihm seine Vorgesetzten, ihn auf der Stelle zu entlassen, wenn es noch einmal wage, so etwas zu tun.
1927 zeigte man in Deutschland großes Interesse an der Homöopathie. Nachdem sich ein bekannter Chirurg namens August Bier (Erfinder der Rückenmarkspunktion) 1925 für die Homöopathie starkgemacht hatte, entschied das Reichsgesundheitsamt (RGA), dass die Homöopathie getestet werden sollte. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. Neben ihrer abstoßenden Politik waren sie recht besessen von Gesundheit und Naturmedizin. Nur wenige wissen, dass deutsche Ärzte schon vor 1945 herausgefunden hatten, dass Rauchen die Hauptursache für Lungenkrebs ist, lange vor Doll und Peto. 1936 wurde auf dem Internationalen Homöopathiekongress feierlich verkündet (von Rudolf Heß!), dass man mit Tests beginne.
Die Herren vom RGA arbeiteten mit deutscher Gründlichkeit. Zunächst befragten sie viele Homöopathen zu ihren Ansichten und Praktiken. Donner berichtet, dass sie ihn über 300-mal besuchten. Der Plan sah als erstes vor, Arzneimittelprüfungen durchzuführen (natürlich randomisiert und doppelt verblindet), um später auch Homöopathika an Patienten zu testen. Wenn alles gut liefe, wäre der deutsche Staat bereit gewesen, hunderte Millionen von Reichsmark auszugeben.
Bald zeigte sich, dass die sog. Arzneimittelprüfung herkömmlicherweise nie verblindet durchgeführt wurde. Manchmal gab man den Probanden anfangs ein Flasche mit Placebo und sagte ihnen: “Dies ist ein Placebo, um Ihre Suggestibilität zu testen!”. Kein Wunder also, wenn danach keiner etwas in sein Tagebuch eintrug. Als Donner dazu überging, nach der ersten Placebogabe drei weitere Wochen nur Placebos auszugeben, bevor er schließlich das richtige Mittel verordnete, füllten die Probanden (Ärzte mit Grundkenntnissen der Homöopathie) ihre Tagebücher mit genauso vielen “Symptomen”, als hätten sie die echte (hoch verdünnte) Arznei erhalten.
Als Donner dies seinen Homöopathie-Kollegen erzählte, glaubten sie ihm nicht. “Das ist menschenunmöglich!”, sagten sie. Zur selben Zeit führte Paul Martini als Teil desselben Mammut-Projekts ähnliche Experimente durch und wurde ebenfalls für seine Befunde kritisiert. Man fand auch heraus, dass die Testleiter in Arzneimittelprüfungen, welche die Befunde früherer Homöopathen bestätigen sollten, sich für gewöhnlich die bestätigenden Symptome aus den Tagebüchern heraussuchten, während sie die vielen, vielen anderen außer Acht ließen.
Viele Experimente mit Behandlungen von Patienten gab es nicht. Doch der Vorstand des Zentralvereins Homöopathischer Ärzte Deutschlands, Hanns Rabe, führte eines unter Aufsicht des RGA durch. Man erlaubte ihm, in einem Krankenhaus eine Anzahl von chronisch kranken Patienten auszusuchen, die gut mit Silicea (hoch verdünntem Sand) behandelt werden könnten. Donner warnte ihn, dass diese Patienten sich nicht davon erholen würden, und sie taten es auch nicht. Es war ein derartiges Debakel, dass die Herren vom RGA es nicht wagten, darüber ihren Vorgesetzten zu berichten. Sie fürchteten wohl die Entlassung oder Schlimmeres, wenn die politischen Führer hörten, dass ihre geliebte Therapie so versagt hatte. Dann wurde Rabe vom RGA unter Druck gesetzt, ein Experiment zur homöopathischen Behandlung von Basedow-Patienten zu planen. Er hatte zuvor damit geprahlt, es sei leicht, so etwas zu tun, und hatte sogar eine dahingehende schriftliche Stellungnahme abgegeben, weshalb er nicht ablehnen konnte.
Aus diesem Anlass gestand Rabe gegenüber Donner ein, dass die Homöopathie dies alles gar nicht leisten könne, dass Homöopathie lediglich Psychotherapie in Verkleidung sei und dass all die Prahlerei von Homöopathen nicht wörtlich genommen werden dürfe. Donner selbst stimmte damit anfangs nicht überein, änderte jedoch später zumindest teilweise seine Meinung, nachdem er gesehen hatte, in welchem Ausmaß seine eigenen Behandlungen lediglich Placebobehandlungen gewesen waren. Sie wirkten allein durch den Glauben der Patienten, welche zudem oft nur eingebildete Krankheiten hatten.
In den drei Jahren von 1936 bis 1939 hätten viel mehr Experimente durchgeführt werden können. Doch nach Donners Briefen zu urteilen, gaben die Homöopathen zwar vielfach gehörig an – wenn sie aber zur Teilnahme an klinischen Studien unter Regie der RGA aufgefordert wurden, taten sie alles, um eine Zusammenarbeit zu umgehen.
Man sollte übrigens nicht denken, dass es bei diesen Tests um grausame Misshandlungen von Insassen der Todeslager ging. Die Teams, die für die Tests ausgesucht wurden, bestanden aus hochrangigen Mitarbeitern von Universitätskliniken, die mit ihren Patienten arbeiten sollten. Falls nötig, wäre der Staat sogar bereit gewesen, die Kosten für die zeitweilige Einrichtung neuer Stationen in den betreffenden Krankenhäusern zu bezahlen, z.B. eine Basedow-Station mit 50 Betten für Rabe. Für die Arzneimittelprüfungen wollte man Freiwillige von homöopathischen Laienvereinen rekrutieren; Donner selbst testete in zwei Jahren etwa 200 Ärzte, die an seinen Kursen teilnahmen.
Nach Kriegsbeginn wurden die Tests des RGA eingestellt. (Es wurden zwar dann auf höhrere Anordnung hin amateurhafte Tests in Konzentrationslagern durchgeführt, die aber mit dem Tests der RGA nichts zu tun hatten.) Nach dem Krieg suchten die RGA und sein Nachfolger, das Bundesgesundheitsamt (BGA) über längere Zeit jemanden, der das angesammelte Material sichten konnte, knapp vier Meter Akten mit Befragungen, Ergebnissen von Arzneimittelprüfungen (und vermutlich die gesamten zugehörigen Tagebücher). Donner leitete zu der Zeit ein Krankenhaus in Berlin und war daher zu beschäftigt, um die Aufgabe zu übernehmen. Doch nach seiner Pensionierung im Jahre 1961 trat das BGA erneut an ihn heran mit der Bitte, einen Bericht “aus homöopathischer Sicht” zu schreiben. Donner arbeitete daran vier Jahre, doch als er vermutete, dass eine Veröffentlichung des BGA anstand und dass die Tests fortgeführt werden sollten, kürzte er seinen 300-seitigen Bericht auf 40 Seiten herunter und versuchte, ihn bei einer Homöopathiezeitschrift einzureichen.
Er hatte vor, seine homöopathischen Freunde zur Vernunft zu bringen, bevor es zu spät war. Er hoffte, sie würden ihren Glauben an Hochpotenzen aufgeben, um nur noch an solchen Arzneimittelbildern festzuhalten, die mit Niedrigpotenzen erzielt wurden: C1, C2 und vielleicht C3. Doch die Homöopathiezeitschrift lehnte die Publikation ab.
Donners Report wurde also nicht publiziert, und auch das BGA veröffentliche nichts. Die vier Meter Akten verschwanden spurlos. Man möchte fast eine Verschwörung vermuten, aber wahrscheinlich waren es wie so oft nur Dummheit und Schlamperei. 1969 wurde eine Übersetzung von Donners Bericht in einer französischen Homöopathiezeitschrift publiziert. Dies trug nichts dazu bei, den Aufstieg der Homöopathie zu bremsen.
Donner schrieb auch zwei Briefe mit Kommentaren zu seinem Bericht an vertrauenswürdige homöopathische Kollegen. Er hatte seinen Bericht so freundlich wie möglich formuliert, indem er die schlimmsten Beispiele homöopathischer Dummheit und Ignoranz ausließ. In den Briefen zeigte er sich jedoch weniger zurückhaltend. Empfänger waren der damalige Vorsitzende des Zentralverbands, Erich Unseld, und der Chefredakteur der großen Homöopathiezeitschrift, Heinz Schoeler.
Beim Lesen der beiden Briefe fragt man sich, warum Donner die Homöopathie nicht ganz aufgegeben hat. Ich glaube, dafür gibt es zwei Gründe. Der eine ist, dass es sein Kindheitsglaube war. Der andere war wohl, dass vor 1939 Homöopathie und normale Medizin nicht so unterschiedlich waren, wie man sich das vorstellen mag.
Homöopathen prahlten gern damit, dass ihre Krankenhäuser bessere Heilungserfolge aufwiesen. Doch Donner hatte auch einen Artikel geschrieben, in dem er erläuterte, dass ein Vergleich zwischen homöopathischen und normalen Krankenhäusern aufgrund der vielen Unterschiede sinnlos sei. Er weist auch auf eine Veröffentlichung von 1915 (nachgedruckt in mehreren amerikanischen Homöopathiezeitschriften) von Professor Fritz Conrad Askenstedt vom Southwestern Homeopathic Medical College in Louisville hin. Seit dem 1. April 1899 hatte das städtische Krankenhaus ein Abkommen mit dem College, wonach jeder sechste neu eingewiesene Patient von den Homöopathen des Colleges behandelt werden sollte. Pflege und Ernährung (und vermutlich auch die Narkosemittel bei Operationen) waren für alle Patienten gleich, nur die Medikation war verschieden. Es zeigte sich, dass die Sterberaten für die “allopathische” und homöopathische Gruppe statistisch ununterscheidbar waren. Auch wenn man die Sterbefälle nach der Todesursache (Lunge, Herz, Darm, Nieren, Infektionen, Operationen etc.) aufgliederte, führte dies zu keinem Unterschied. Die Erklärung dafür ist natürlich, dass zu jener Zeit die normale Medizin recht machtlos war. In einem Artikel von 1922 über den Vergleich von Homöopathie und regulärer Medizin sind als gängige Mittel der “Schulmedizin” gegen Lungenentzündung aufgelistet: Atropin, Kaffein, Kampferöl, Digitalis, Morphin, Strychnin, Whisky, etc.
Die herkömmliche Medizin zeigte nur langsame Fortschritte. Donner schreibt an Unseld, dass er 1930 versucht hatte, die Wirkung der Homöopathie bei Lungenentzündung nachzuweisen. Zu dieser Zeit beobachtete er eine Sterberate von 55%, die er für unakzeptabel hoch hielt, vor allem weil es sich weder um schwere Fälle noch um ältere und schwächliche Patienten handelte.
Die Homöopathie beruht auf dem Simile-Prinzip (Gleiches soll durch Gleiches geheilt werden), und Donners Haltung zeigt, dass der Glaube daran logisch unabhängig vom Glauben an die Wirksamkeit von Hochpotenzen ist. Für die meisten Kritiker der Homöopathie sind diese Hochpotenzen der verblüffendste Teil der Homöopathie, aber das Simile-Prinzip beruht auf ähnlich schwachen Grundlagen: anekdotischen Erfahrungen und voreiligem Schlussfolgern.
Liest man zwischen den Zeilen, erhält man den Eindruck, dass die Herren vom RGA eigentlich gar nicht an die Homöopathie glaubten. Doch die höheren Stellen (Heß und vielleicht Hitler selbst) hatten einen Nachweis der Homöopathie angeordnet, und so konnten sie sich den Befehlen nicht widersetzen. Hätten sie herausgefunden, dass die Homöopathie nicht funktioniert, hätten sie wasserdichte Beweise benötigt, dass sie ihr Bestes gegeben hatten, um fair zu sein. Sie boten den Homöopathen also keinen Anlass zur Klage über unfaire Behandlung. Als sich Rabe Donner anvertraute, sagte er, die Herren wären so äußerst korrekt und freundlich gewesen, dass er keinen Vorwand für eine Verweigerung der Zusammenarbeit finden konnte, und sich das Hirn zermartert habe, um einen Weg zu finden, die Verfahren zu sabotieren, denn "wir können doch das gar nicht, was wir behaupten”. Auch als Donner ihnen zu erklären versuchte, dass das ganze Zeugs mit den Hochpotenzen Unfug sei, erwiderten sie, dass sie damit beauftragt seien, die Standardpraktiken der Homöopathen zu untersuchen, nicht die Meinung eines Herrn Donner.
Der ganze Donner-Bericht wurde 1995 auf Deutsch in einer wenig bekannten Zeitschrift (Perfusion) publiziert, sowie 2003 in einer Dissertation (Robert Willi: Homöopathie und Wissenschaftlichkeit: Georg Wünstel und der Streit im Deutschen Zentralverein von 1969 bis 1974. Dissertation, Essen.) Die Briefe an Unseld und Schoeler finden sich in französischer Übersetzung im Appendix eines 1985 erschienenen Buches. Die ursprünglichen deutschen Texte sind nun im Internet lesbar (ebenso wie eine niederländische Übersetzung):
Donners Brief an SchoelerVielen Menschen sind die wackligen Fundamente der Homöopathie (die Arzneimittelprüfungen) unbekannt. Die Homöopathen sind nicht willens zu demonstrieren, dass diese Fundamente mehr als bloße Fantasieprodukte sind. Weltweit lernen Schüler, wie man grundlegende Prinzipien durch einfache Experimente bestätigt. Warum tun Homöopathen nicht das Gleiche? Die grundlegenden Experimente der Homöopathie sind so einfach, dass sie ein 9-jähriges Kind durchführen könnte, wie es beim Therapeutic Touch geschehen ist. Tatsächlich war eine der ersten randomisierten Doppelblindstudien in der Medizin eine homöopathische Arzneiprüfung (und sie scheiterte komplett). Lassen wir die Homöopathen also zunächst demonstrieren, wie man einfache Arzneiprüfungen ordentlich verblindet und randomisiert durchführt, falls sie das schaffen.
Wenn sie es nicht könnten, dann nehmen sie sich offenbar selbst nicht ernst genug, um von uns ernst genommen zu werden. So lasst sie weiterträumen und noch blödere Mittel erfinden. Wir sollten jedenfalls keinen Cent an öffentlichen Geldern ausgeben, um die Wirksamkeit der Homöopathie zu testen. Es ist es nicht wert. Homöopathie gehört zur selben Kategorie wie das Perpetuum mobile und die Lehre von der flachen Erde.
Dr. Jan Willem Nienhuys
Übersetzung: Dr. Martin Mahner
Redaktion: Inge Hüsgen