21.07.2018 (GWUP) Erst vor zwei Wochen berichteten wir über eine Info-Seite des Krebsinformationsdienstes. Nun zeigt eine aktuelle amerikanische Studie, wie gefährlich derartige Behandlungen sein können.
Bei der Untersuchung, über die unter anderem „NBC News" berichtet, wollten die Verfasser herausfinden, wie sich der Einsatz von „alternativmedizinischen" Methoden auf das Überleben und die Einhaltung medizinischer Behandlungen auswirkt. Dazu wurden Daten aus einem Zeitraum 10 Jahren von 1290 Patienten ausgewertet, die an Brust-, Lungen-, Prostata - oder Darmkrebs litten. Davon nahmen 258 Patienten komplementäre Behandlungsmethoden in Anspruch. Die Analyse zeigte ein bedrückendes Ergebnis. Wie zwei der Mitautoren der Studie in einer Zusammenfassung berichten, verringert der Einsatz von „alternativmedizinischen" Heilmethoden die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten. Vor allem die Neigung derjenigen, die wissenschaftlich nicht belegte Therapien in Anspruch nahmen, konventionelle Behandlungsmethoden wie Chemotherapien, Operationen und Bestrahlungen zu vermeiden, scheint die Überlebenswahrscheinlichkeiten zu verringern. Laut Skyler Johnson, dem Leiter der Studie, sollte dies den Patienten und Anbietern „alternativer" Heilmethoden zu denken geben. Obwohl komplementäre Verfahren unterstützend bei Krebstherapien Verwendung finden könnten, wirkt es auf ihn so, als würden diese Behandlungen als effektive Krebstherapien vermarktet oder wahrgenommen.
Was, dieser Untersuchung zufolge, durchaus gefährlich sein kann. Da viele Erkrankte ihren Ärzten offensichtlich nichts von ihren zusätzlich in Anspruch genommenen Behandlungen erzählen, empfehlen die Verfasser der Studie den Medizinern, von sich aus mit ihren Patienten über komplementäre Anwendungen und (die Notwendigkeit) der Einhaltung konventioneller medizinischer Behandlungen zu sprechen.
Holger von Rybinski
Abstract zur Studie „Complementary Medicine, Refusal of Conventional Cancer Therapy, and Survival Among Patients With Curable Cancers", veröffentlicht am 19.07.2018 bei Jama.Oncology.2018.2487.