09.02.2013 (GWUP): Leider ist auch im vermeintlich aufgeklärten 21. Jahrhundert der Glaube an Hexen weit verbreitet. Nun wurde der Fall einer Frau bekannt, die auf dem Inselstaat Papua-Neuguinea als Hexe verbrannt wurde.
Zeitungsberichten zufolge wurde der 20 Jahre alten Frau vorgeworfen, einen achtjährigen Jungen, der einen Tag zuvor in einem Krankenhaus gestorben war, verhext und getötet zu haben. Daraufhin bildete sich ein Mob, der die Frau, selbst verheiratet und Mutter, folterte und auf einem Scheiterhaufen aus brennenden Autoreifen verbrannte. Einem Bericht der CBC-News zufolge sollen Hunderte Schaulustige bei der Hinrichtung zugesehen und Bilder gemacht haben. Trotzdem sei es nach Angaben der Polizei bisher nicht gelungen, die Täter zu ermitteln. Dem Bericht zufolge hat die Gewalt in Papua-Neuguinea in Zusammenhang mit Hexereivorwürfen zugenommen. Police Commissioner Tom Kulunga wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass man sich im 21. Jahrhundert befinde und dies völlig inakzeptabel sei. Die Ermordung der 20-Jährigen sei schockierend und teuflisch. Er schlug vor, Gerichte einzuführen, die sich des Themas Hexerei annähmen - bevor Dorfbewohner Selbstjustiz übten. Der Premierminister Peter O' Neill tadelte, dass offensichtlich vornehmlich Frauen, Alte und Schwache in einer Gesellschaft mit Vorwürfen der Hexerei konfrontiert würden und wies die Polizei an, alle verfügbaren Kräfte zu nutzen, um die Täter zu überführen. Er bezeichnete den Vorfall als ,,barbarisch und unmenschlich" und beklagte, dass derartige Fälle in einzelnen Landesteilen schon allgemein üblich seien . Bereits in der Vergangenheit war versucht worden, der zunehmenden Hexenjagden mittels einer Überarbeitung des Strafgesetzbuches beizukommen. Diese Arbeit soll nun fortgesetzt, die Gesetze verschäft werden.
Auch die US-Regierung meldete sich über ihre Botschaft in der Hauptstad Port Moresby zu Wort. Sie wies darauf hin, dass hier ein globales Problem (von Gewalt gegen Frauen) vorliege und bot der Regierung von Papua-Neu Guinea ihre Unterstützung an. Hier sei eine nachhaltige internationale Partnerschaft notwendig, die das Problem in der gesamten pazfischen Region angehe, um Gesetze gegen geschlechtspezifische Gewalt und die Prävention derartiger Ereignisse voranzutreiben und durchzusetzen.
Weltweit ist der Glaube an Hexen noch weit verbreitet. Wie die Menschenrechtsorganisation ,,Amnesty International" im letzen Herbst berichtete, werden Menschen vielerort sogar von offiziellen Gerichten wegen Hexerei zum Tode verurteilt. Grundlage ist letztendlich der Aberglaube dass Menschen übersinnliche Kräfte besitzen und damit Schaden anrichten können.
Holger von Rybinski
ntv.de/dpa(2013):Aberglaube in Papua-Neuguinea: Frau als "Hexe" verbrannt. In: NTV.de, 07.02.2013
Quelle: n-tv.de , dpa
o.V./CBC-News: Woman accused of witchcraft burned alive. In: CBC-News, 07.02.13