15.07.2012 (GWUP): Das österreichische Marktforschungsinstitut „Spectra" hat in einer neuen Studie untersucht, wie verbreitet abergläubische Vorstellungen in Österreich sind.
Das Institut hatte 1000 Personen über 15 Jahre befragt und die Daten mit Studien aus den Jahren 1993 und 2001 verglichen. Demnach sind derzeit 68 Prozent von der Existenz übernatürlicher
Phänomene überzeugt, 3 Prozent mehr als vor 11 Jahren. Spitzenreiter sind demnach die Telepathie (39 Prozent) und übersinnliche Wahrnehmungen sowie Wunderheilungen, etwa durch Handauflegen (29 Prozent).
17 Prozent glauben an Wiedergeburt und Hellseherei. An magische Kräfte glauben der Erhebung zufolge immerhin 15 Prozent der österreichischen Bevölkerung, 14 Prozent der Österreicher denken, dass man mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen kann. Es zeigen sich mehrere Trends: Insgesamt scheint der Aberglaube zuzunehmen (3 Prozent mehr als in der Vorgängeruntersuchung). Und auch wenn durchschnittlich weniger Männer als Frauen an übersinnliche Phänomene für möglich halten, hat auch der Aberglaube von Männern um 6 Prozent zugenommen. Einzelne Themen wie Hellsehen und Magie haben an Überzeugungskraft verloren. An Telekinese, wie sie beispielsweise von Uri Geller behauptet wird, glauben 9 Prozent weniger als in der Vorgängerstudie. Kaum noch eine Rolle spielen Themen wie Ufos oder Geisterbeschwörungen. Eine höhere Schulbildung scheint gegen Aberglauben zu immunisieren, allerdings glauben immerhin noch 64 Prozent der Menschen, die eine weiterführende Schule besucht oder Abitur haben, an derlei Phänomene.
In Österreich bemüht sich die „Gesellschaft für kritisches Denken" um Aufklärung zu diesen Themen. So wurde im letzten Jahr die GWUP-Konferenz in Wien abgehalten. Seit Freitag ist die neue GWUP-Themenseite Aberglaube online, unter anderem mit Zahlen zur Verbreitung abergläubischer Vorstellungen in Deutschland und einem Interview mit dem Volkskundler Dr. Stephan Bachter, der erläutert, wie man Aberglauben überhaupt definiert und warum er so verbreitet ist.
Holger von Rybinski
O.V. (2012): Immer mehr glauben an Übersinnliches. In: „ORF.at", 13.07.2012.