Als Kornkreise (engl. crop circles) bezeichnet man regelmäßige, oft kreisförmige Muster aus niedergedrückten Halmen in Getreidefeldern, wie sie vor allem in Großbritannien, aber auch in Deutschland und anderen Ländern auftauchen. Die Entstehung von Kornkreisen wurde teils auf außerirdische Besucher beziehungsweise rätselhafte physikalische Phänomene zurückgeführt.
Der erste Kornkreis wird auf das Jahr 1978 datiert, als der südenglische Landwirt Ian Stevens auf einem seiner Getreidefelder eine kreisförmige Fläche mit spiralförmig niedergedrückten Halmen entdeckte.
Eine frühe Interpretation betrachtete Kornkreise als Landespuren von Ufos, wurde aber weitgehend aufgegeben, als Kornkreise mit immer komplexeren Mustern auftauchten. Spätere, aus wissenschaftlicher Sicht gleichermaßen spekulative Theorien erklären die Muster durch einen Wirbelwind aus ionisiertem Gas (Plasma Vortex) oder vermuten darin codierte Botschaften unbekannter beziehungsweise übernatürlicher Intelligenzen.
Die erste Vereinigung von privaten Kornkreis-Forschern (Cereologen), die Circles Phenomenon Research Group (CPR) wurde 1986 von Pat Delgado und Colin Andrews gegründet. Ihr Buch Kreisrunde Zeichen ( Zweitausendeins 1990, engl. Circular Evidence, 1989), das die Entstehung auf geheimnisvolle Kräfte zurückführt, machte das Phänomen in Deutschland bekannt.
Entscheidend zur Entzauberung des Phänomens trug indes 1991 ein Beitrag in der britischen Boulevardzeitung Today (9.9.1991) bei, in dem die beiden Künstler Doug Bower und Dave Chorley als Macher von Kornkreisen zu erkennen gaben. In der Folgezeit demonstrierten „Doug & Dave" und viele weitere Kornkreis-Künstler, dass Menschen sehr wohl in der Lage sind, mit einfachen Hilfsmitteln unbemerkt während einer Nacht selbst große und komplizierte Kornkreise herzustellen.
Dennoch werden weiterhin Argumente gegen die konventionelle Erklärung angeführt, die einer kritischen Überprüfung indes nicht standhalten. Als Beleg für die Beteiligung einer unbekannten Kraft oder Energie an der Entstehung von Kornkreisen wird oft der bent-but-not-broken-Effekt genannt: Die umgelegten Halme oft nicht gebrochen, sondern rechtwinklig gebogen waren, den Reifeprozess fortsetzten und sich sogar wieder aufrichteten. Dieser ist auf die natürlichen Eigenschaften von Getreide zurückzuführen und wird auch bei Windbrüchen beobachtet.
Auch die berichteten Fehlfunktionen von Film- und Fotokameras in Kornkreisen ohne die Annahme von rätselhaften Kräften zu erklären. Die beschriebenen Probleme entstehen bei Autofokus-Systemen mit Szenerien ohne hervorstechendes Motiv, wie sie für Getreidefelder typisch ist.
Ulrich Magin, Inge Hüsgen
Links:
- Eintrag im Skeptic Dictionary: Crop Circles
- 2002 CSICOP Crop Circles Experiment
- Joe Nickell: Investigative Files Levengood's Crop-Circle Plant Research
- Circlemakers (Anleitungen zum Anlegen von Kornkreisen, in engl. Sprache)
Literatur:
- Delgado, P.; Andrews, C. (1990): Kreisrunde Zeichen. Zweitausendeins.
- Hoos, H.; Brunner, F. (2002) Kornkreise - Rätsel in mystischer Landschaft. Annäherung an ein Phänomen, München.
- Kutzer, U.; Kleinferchner, Peter (1999) Kornkreise – im Wandel der Zeit, in: Skeptiker 3/1999, S. 100 – 105.
Stand: 18.03.2010