30.07.2010 (GWUP) - Weil Esoteriker in Russland immer mehr Schaden anrichten, soll in der Duma, der ersten Kammer des russischen Parlaments, demnächst ein Gesetz verabschiedet werden, wonach okkult-mystische Dienstleistungen künftig als strafbar gelten. Wie ntv berichtet, sollen in Russland jedes Jahr etwa 500 Menschen durch Rituale von Esoterikern zu Tode kommen.
So wird der Fall eines Vierjährigen aus Ussurijsk geschildert, der Anfang Juli bei einer Teufelsaustreibung ums Leben kam. Auch zahlreiche selbsternannte Wunderheiler treiben offenbar in Russland ihr Unwesen. Der Duma-Abgeordnete Viktor Swagelski, der das Gesetz initiiert hat, sieht in esoterischen Dienstleistern Betrüger, die als gewissenlose Profiteure Teil einer riesigen Schattenwirtschaft seien. Dabei sei der in seiner Heimat weit verbreitete Aberglaube das Kernproblem. Auch die Verehrung von umstrittenen Figuren wie dem einstigen Zarenberater Rasputin, der zu seiner Zeit als Wunderheiler galt, sieht er kritisch. Der Abgeordnete betont, die Duma wolle keinesfalls die Tradition der Volksmedizin zerstören, jedoch merkten die Leute oft erst zu spät, dass Handauflegen und Geistheilen nicht hälfen. Stattdessen rät er Menschen mit schweren Krankheiten zum Arzt zu gehen und nicht zu den zahlreichen Schamanen im Land, von denen es etwa 1000 in Russland geben soll. Ziel des Gesetzes ist es, künftig nur noch Ärzten und Heilpraktikern mit offiziellem Diplom zu erlauben, für Ihre Dienste zu werben. Das würde Wahrsager und Astrologen, die für ihre Dienste mit Zeitungsannoncen werben, sicher schwer treffen.
In Großbritannien wurde vor zwei Jahren wegen ähnlicher Probleme beschlossen, Annoncen von Wahrsagern - ähnlich wie Zigarettenpackungen - mit Warnhinweisen zu versehen. Jetzt müssen britische Wahrsager ihre Kunden darauf hinweisen, dass ihre Dienste experimentell nicht bewiesen sind und nur der Unterhaltung dienen. Ferner müssen Rechnungen und Verträge esoterischer Dienstleister mit Widerufserklärungen versehen sein. GWUP-Mitglied Stefan Kirsch hatte sich seinerzeit dazu so seine Gedanken gemacht.
Möglicherweise würde ja schon eine ähnliche Maßnahme in Russland viele Menschen davon abhalten, Hilfe bei Hellsehern und Wunderheilern zu suchen.
Holger von Rybinski