30.03.2010 (GWUP) - Kann man mit einer Wünschelrute Sprengstoff orten? Dass man es mit einem derartigen Gerät zu tun hat, legt zumindest ein erster Blick auf „Hedd 1"(Handheld Explosives Detection Device) nahe. Ein (Regenschirm-?)Griff und eine ausziehbare Antenne, das Ganze für „nur“ 8000 Euro, schon hat man einen Detektor für Gefahrenstoffe, so ein Bericht in der „Financial Times".
Mittels eines „modulierten Kraftfeldes" soll eine Substanz im Behältnis zum Schwingen gebracht werden. Indem man sich den Hedd 1 an die Brust hält und die Antenne nach vorn ausgerichtet, soll man gefährliche Stoffe aufspüren können. Nach Erkundung des Geländes verweist die Antenne idealerweise in Richtung des Gefahrenstoffes. Die exakte Wirkungsweise erläutern die Hersteller nicht. Wer das Ganze nun für einen Scherz hält, kommt zumindest ins Grübeln, wenn er auf die Website der Herstellerfirma blickt. Zwischen Nachtsichtgeräten und anderen militärisch nutzbaren Produkten zur Sicherheitstechnik findet man - den Hedd 1. Nun muss niemand seine Geschäftsgeheimnisse verraten, Zweifel an der Wirksamkeit dieses Gerätes dürfen jedoch erlaubt sein, erinnert es doch in Optik, Machart und Anwendung an eine modifizierte Wünschelrute. Und dass bei der Suche mit Wünschelruten (dem sogenannten Muten) unwillkürlich Bewegungen auslöst werden (Carpenter-Effekt) ist ein gut dokumentiertes Phänomen - ein Beweis, dass derlei Geräte funktionieren, ist es nicht.
Ein von einem „Financial-Times"-Reporter durchgeführter Test verlief wenig überzeugend. Die Suche nach in einem Parkhaus versteckten Neujahrsböller gestaltete sich mehr als zäh. Trotzdem glaubt der Geschäftsführer der Herstellerfirma daran, dass die Aufklärungsrate des Hedd 1 beim Aufspüren von gefährlichen Stoffen bei 80 Prozent liegt: es komme nur auf die richtige Anwendung an. Dabei wäre ein Wirksamkeitsnachweis für das Gerät, das dem Bericht zufolge früher schon unter dem Namen Sniffex vertrieben wurde, einfach zu erbringen: Mittels eines randomisierten Doppelblindtests. Bei den Psi-Tests der GWUP könnte man damit 10.000 Euro gewinnen. Interessant wäre auch, was eine Vergleichsgruppe von Wünschelrutengängern für Ergebnisse erbrächte.
Holger von Rybinski
Quellen:
- Debrebant, S. (2010): Neuer Bombendetektor: Wünschel dir was, Financial Times online, 19.03.2010
- Köppelle, W. (2010) Der Wünschelrutenskandal. Laborjournal online, 16.02.2010