02.07.2023 (GWUP): Seit Jahrzehnten wird darüber diskutiert, ob eine Radiosendung von Orson Welles 1938 zu Massenpaniken führte.
Diese Woche beschäftigt sich Christoph Drössers grandiose „ZEIT"-Kolumne „Stimmt's" mit der der Frage, ob eine Radiosendung von Orson Welles 1938 zu einer Massenpanik führte. Am 30. Oktober 1938 hatte Schauspieler und Regisseur Orson Welles auf dem US-Radiosender CBS eine Hörspiel-Adaption von H. G. Wells Roman „Krieg der Welten" präsentiert, der davon handelt, dass fiktive Marsianer die Erde angreifen. Es wird immer wieder berichtet, dass etliche Zuhörer die (wirklich kurze) Programmankündigung verpasst hätten und fälschlicherweise davon ausgingen, der im Stil einer Radioreportage gehaltene Beitrag schildere die reale Invasion von Außerirdischen. Seither wird darüber diskutiert, wie groß die Aufregung seinerzeit wirklich war. Einige interessante Fakten dazu, insbesondere zur Reichweite der Sendung damals, liefert Christoph Drösser diese Woche in den Print-und Abo-Ausgaben der ZEIT. Übertrieben war wohl eher die Berichterstattung darüber. Das Hörspiel von 1938 ist mittlerweile unter anderem auf CD erhältlich. Auf einer Ausgabe ist ein Interview der (Fast-)Namensvettern Welles und Wells aus dem Jahre 1940 enthalten. Darin äußert der Schriftsteller H.G. Wells hörbar amüsiert Zweifel an einer realen Panik aufgrund des einen Tag vor Halloween ausgestrahlten Formats. Dass viele Menschen erheblich verunsichtert waren, davon zeugen die Schilderungen von Telefonistinnen der US-Telefongesellschat AT&T, die an jenem Abend Dienst und von der Sendung offenbar keine Ahnung hatten.
Holger von Rybinski