28.01.2023 (GWUP): Welche Blüten ,,Das Geschäft mit der Sinnsuche" treibt, wird in zwei Kurzvorträgen näher beschrieben, die nun verfügbar sind.
In der Reihe „Hörsaal" präsentiert Deutschlandfunk Nova einen interessanten Beitrag zum über Angebot und Nachfrage im „spirituellen Supermarkt". Supermarkt deshalb, weil sich viele Menschen, wie die Konsumforscherin Katharina Husemann schildert, beliebig aus allerlei spirituellen Angeboten bedienen- je nach Bedarf. Husemann hat sich nach eigenen Angaben weniger mit Esoterik als vielmehr mit Spiritualität beschäftig, der Sinnsuche und der Verbindung mit etwas Höherem - und den durchaus existierenden kommerziellen Angeboten, mit denen diese Suchenden konfrontiert werden. Laut Husemann reagiert hier ein Markt mit Produkten und Dienstleistungen auf Bedürfnisse nach Individualisierung (bis Minute 26:22).
Danach ist der halbstündige Vortrag „Geldmacherei und Aberglaube; Der Esoterikmarkt" von Stefanie Diemand, Wirtschaftsredakteurin bei der „FAZ", zu hören. Sie schildert, womit Geld in diesem Bereich verdient wird. Zwar sieht man nicht die Folien und Videos, die Diemand bei ihrem Vortrag offensichtlich präsentiert hat, erfährt aber doch viel Wissenswertes darüber, wer die Kunden und Unternehmen im Esoterikmarkt sind. Für die Wirtschaftsredakteurin natürlich ein Thema. Gleichwohl, so Diemand, sei es unmöglich, diesen Markt in Umsatzzahlen richtig zu fassen zu bekommen, weil es so viele unterschiedliche Anbieter gebe. Immerhin, im Jahre 2020 stammten 12 Prozent der verkauften Sachbücher aus dem spirituellen Bereich. Und es gibt hierzulande offenbar bis zu 6000 Astrolog:innen. Gerade bei jüngeren Menschen, mehrheitlich bei Männern, sei der Glaube an Astrologie sehr verbreitet. Am meisten Geld mit Esoterik werde in der Medizin umgesetzt. Bei in Apotheken verkauften Homöopathika komme man auf eine Summe von 550 Mio Euro. Der Markt insgesamt sie jedoch größer; allein der größte Hersteller homöopathischer Mittel liege mit seinen Umsätzen bei 900 Mio Euro. Auch sei Esoterik natürlich längst im digitalen Zeitalter angekommen, etwa mit Horoskop-und Wellness-Apps. Dabei, so Diemand, sollte Wissenschaft wichtig sein wie noch nie. Es sei wichtig, Menschen nicht an einen Aberglauben zu verlieren.
Beide Vorträge wurden am 5. September 2022 in Fulda auf Einladung der Bundeszentrale für politische Bildung anlässlich der Tagung „Esoterik und Demokratie" gehalten und sind auf der Website von Deutschlandunk Nova abrufbar.
Holger von Rybinski