05.04.2020 (GWUP): Wie Placebos wirken und welche neuen Erkenntnisse es dazu gibt, findet man in der aktuellen Ausgabe von ,,Gehirn und Geist".
Der Satz „Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus" war (nicht nur) im letzten Jahr Auslöser hartnäckiger Auseinandersetzungen zwischen
Vertretern der „Alternativmedizin" und Verfechtern evidenz-basierter Medizin. Dabei geriet ein wenig in den Hintergrund, dass der Placebo-Effekt an sich ein durchaus vielfältiges
Phänomen ist, das, geschickt eingesetzt, durch entsprechende Konditionierung der Patienten, sogar helfen kann, mit weniger Medikamenten eine bessere Wirkung
zu erzielen. Wie das funktioniert, beschreibt der Artikel „Erlernter Placeboeffekt" von Corinna Hartmann in der aktuellen Ausgabe von „Gehirn und Geist" (05/2020).
Unklar ist demzufolge, warum der Körper über die Fähigkeit verfügt, auch bei der Verabreichung von Scheinbehandlungen Heilungsprozesse
in Gang zu setzen. Zwar verbessern sich, so die Autorin, viele Beschwerden ohnehin von selbst, aber „andere Faktoren sind unmittelbar auf die Verabreichung
des Scheinmedikaments zurückzuführen". Nicht nur die Erwartung des Patienten führe zu einer Besserung, so Hartmann, der Organismus könne sich die
Heilwirkung regelrecht antrainieren. Schon interessant.
Holger von Rybinski