20.09.2019 (GWUP): Zum ersten Mal in der 15-jährigen Geschichte der Würzburger Psi-Tests hat ein Kandidat die erste Testphase bestanden. Der 20-jährige Benedikt Maurer erzielte 9 von 13 möglichen Treffern, zum Bestehen hätten 7 Treffer genügt. Seine selbst gestellte Aufgabe bestand darin, unter zehn gleichen verschlossenen Schachteln die eine herauszufinden, in der ein Magnet versteckt war. Dies erfolgte durch „Erspüren“ der magnetischen Kraft mit der Hand. Benedikt Maurer vertreibt Online-Kurse zum Erlernen der Psychokinese, also der Fähigkeit, Gegenstände durch Gedankenkraft zu bewegen. Wenn er auch den zweiten Test besteht, gewinnt er ein Preisgeld von 10 000 Euro. Ein Termin ist in Planung.
Der Versuch war nach dem Testverfahren 1:10 als Doppelblindtest konzipiert. Der Kandidat wollte in 13 Durchgängen aus zehn gleich aussehenden verschlossenen Schachteln jeweils die eine herauszufinden, in der ein Magnet versteckt lag. Für jeden Durchgang ermittelte Versuchsleiter Dr. Martin Mahner per Losverfahren den jeweiligen Standort des Magneten und platzierte ihn dort. Erst danach betrat der Kandidat mit dem zweiten Versuchsleiter, Dr. habil. Rainer Wolf das Versuchsgelände und „ortete“ die entsprechende Schachtel, indem er an den Tischen vorbeiging und eine Hand im Abstand von etwa zehn bis 25 Zentimetern vor oder neben jeder Schachtel bewegte. Der Versuch fand im Freien auf dem Campus der Universität Würzburg statt, da nach Maurers Aussage die elektromagnetischen Felder in Innenräumen den Versuchsablauf beeinflusst hätten.
Wenn sich beweisen ließe, dass der Mensch über einen Magnetsinn verfügt, wäre dies von großem wissenschaftlichen Interesse. Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass Maurers Erfolg schlichter Zufall war. Weiter muss die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass der Proband ein Hilfsmittel zur Täuschung eingesetzt hat. Zwar waren ein Profi- und zwei Hobbyzauberer beim Test anwesend und der Kandidat wurde vor Versuchsbeginn äußerlich mit einem Kompass und einem sehr starken Magnet auf ferromagnetisch-metallische Objekte und Magnete untersucht, doch versagt diese Methode beim Aufspüren von kleinen nichtmetallischen und nichtmagnetischen Sensoren, die im oder am Körper versteckt werden. Die Geräte sind für einige hundert Euro im Zauberhandel erhältlich und werden u. a .von Zauberkünstlern und Mentalisten in Bühnenshows eingesetzt. „All diese Überlegungen werden wir bei der Planung des zweiten Tests berücksichtigen“, kündigt Martin Mahner an.
Ein Test mit einem anderen Kandidaten endete erfolglos. Emil Siebke (84) wollte mit einem so genannten Biotensor (einer Art Wünschelrute für eine Hand) vergiftete Lebensmittel aufspüren. Unter zehn Apfelhälften in gleich aussehenden verschlossenen Dosen wollte er diejenige finden, die mit dem Pflanzenschutzmittel Kiron behandelt war. Das gelang ihm jedoch bei keinem der 13 Durchgänge. Woran das nach seiner Ansicht lag, teilte er der GWUP wenige Tage später mit: Er habe vergessen, vorab das Preisgeld abzulehnen, denn wenn er gegen Geld tätig werde, funktioniere es nicht.
Siebke bezeichnet sich als „energetischen Gesundheitsberater“. Mit dem Biotensor und einem Pendel diagnostiziert er nach eigenen Angaben Umweltgifte in Lebensmitteln und Wohnräumen, Elektrosmog und -strahlung, Mangelerscheinungen und Fehlmedikation. Mit derselben Methode ermittelt er, welches Medikament dagegen eingesetzt werden soll. Auf diese Weise habe er sich selbst von Prostatakrebs und der neuromuskuläen Erkrankung Myasthenie geheilt. Darüber hinaus will er 40 anderen Krebspatienten Heilung gebracht haben.
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