23.08.2019 (GWUP): Achtsamkeitstrainings in Firmen und für Privatleute liegen im Trend. In einem Essay für den „Tagesspiegel" warnt der Journalist Max Tholl vor allzu hohen Erwartungen.
Achtsamkeitstrainings und Meditation mögen Techniken sein, aus denen viele Menschen persönlichen Gewinn schöpfen. Ob es aber sinnvoll ist, derartige Methoden in Unternehmen anzuwenden, ist erörternswert. So bieten zahlreiche Konzerne Achtsamkeitsseminare an, mit dem Ziel, Mitarbeiter durch Fokussierungsübungen stressresitenter und konzentrierter zu machen, und damit ggf. Fehltage von Mitarbeitern zu reduzieren. Anlässlich einer aktuellen, kritischen Publikation zum Thema (Ronald Purser: McMindfulness) stellt Tholl den Nutzen derartiger Übungen infrage. Diese Trainings könnten sogar Stress und Leiden fördern, da nicht die Ursachen für Belastungen infrage gestellt würden, sondern das Anpassungsvermögen eines Individuums. Stress werde als etwas definiert, was man „wegmeditieren" könne. „Anstatt die absurden Anforderungen des Arbeitsmarktes zu hinterfragen, wird das eigene Anpassungsvermögen optimiert".Tholl sieht hier vor allem einen Trend zu Ich-Fixiertheit und Selbstoptimierung. Und ernste Krankheiten wie Depressionen würden wie abtrainierbare Charaktereigenschaften dargestellt.
Der Autor fasst ein paar interessante kritische Aspekte zu einem aktuellen Thema zusammen. Den ganzen Artikel „Totalitarismus der Selbstoptimierung Die gefährlichen Folgen der Achtsamkeitslehre" lesen Sie bitte auf der Website von „Der Tagesspiegel".
Holger von Rybinski