13.01.2019 (GWUP): Das sicherlich bekannteste Gemälde der Welt, Leonardo da Vincis „La Gioconda", besser als „Mona Lisa" bekannt, verliert ein Geheimnis.
Wenn man beim Betrachten eines Porträts den Eindruck hat, die Augen des Porträtierten würden einem folgen, nennt man dies ,,Mona-Lisa-Effekt". Ausgerechnet beim namensgebenden Bild, so Forscher der Universität Bielefeld, ist dieser Effekt jedoch eine Legende. Wie Prof. Dr. Gernot Horstmann und Dr. Sebastian Loth in einer Pressemitteilung zu Ihrer Studie „The Mona Lisa Illusion—Scientists See Her Looking at Them Though She Isn't " berichten. Zwar, so die Forscher, sei dieser Effekt tatsächlich nachweisbar, doch bei der Mona Lisa selbst hatten sie Zweifel. Deshalb baten sie 24 Testperonen, das berühmte Bild und Ausschnitte daraus auf einem Bildschirm zu betrachten und anhand der Skala eines Zollstocks anzugeben, wohin der Blick der Porträtierten gerichtet ist.
Nach Auswertung von insgesamt 2000 Eindrücken kamen die Forscher zu dem Schluss: „Die Testpersonen unserer Studie haben den Eindruck, dass der Blick der Mona Lisa aus Sicht des Betrachtenden nach rechts gerichtet ist. Der Blickwinkel liegt bei 15,4 Grad“, womit feststeht, der Begriff „Mona-Lisa-Effekt" ist eine Falschbezeichnung. Ob sich der Begriff für das Phänomen erhält, oder durch einen anderen ersetzt wird, wird sich zeigen. Der Schönheit des Bildes tut die Studie jedenfalls keinen Abbruch.
Holger von Rybinski
Pressemitteilung der Universität Bielefeld vom 8. Januar 2019: „Mona Lisas magischer Blick nur ein Mythos".