17.02.2018 (GWUP): Mit einem klangvollen Nachnamen macht man leichter Karriere? Eine Studie zu diesem Thema fand breiten Widerhall. Ganz so einfach ist es nicht, wie die „ZEIT" nun schreibt.
Anlass für diese Meldung war ein Titel der Wochenzeitung zum Thema „Das Unbewusste" vor drei Wochen. Darin wurde eine Studie zitiert, wonach Menschen mit einem vermeintlich adelig klingenden Familiennamen wie Kaiser oder König eher in Führungspositionen aufsteigen als solche mit weniger klangvollen Namen („It Pays to Be Herr Kaiser: Germans With Noble-Sounding Surnames More Often Work as Managers Than as Employees - Raphael Silberzahn, Eric Luis Uhlmann, 2013). Der Haken an der Sache: Sie stimmt nicht, wie der Statistiker Uri Simonsohn bald nachwies. Die Ergebnisse beruhten auf einer Verzerrung von Daten. Weil die korrigierten Ergebnisse nicht an gleicher Stelle wie die ursprüngliche Studie publiziert wurden, geistern die falschen Ergebnisse noch immer durch die Medien, wie eine einfache Google-Suche ergibt. Die korrekten „ZEIT"-Redakteure haben hingegen gleich reagiert und aus ihrem „Fehler der Woche" einen gut lesbaren Artikel gemacht (in der aktuellen ZEIT Nr. 8/2018 zu finden). Einige der Medien, die die Ursprungsstudie damals zitiert hatten, wie etwa der „SPIEGEL", hatten bereits 2014, kurz nach Veröffentlichung, über die korrigierten Ergebnisse berichtet. Viele andere Portale hingegen zeigen immer noch die falsch erhobenen Daten.
Bei der nächsten Schlagzeile „Neue Studie belegt..." sollten wir also alle erst mal ein bisschen skeptisch bleiben. Vielleicht geben ja ein paar Punkte Orientierung, die Prof. Dr. Wolfgang Hell vom GWUP-Wissenschaftsrat in seinem Aufsatz „Wo liegt die wissenschaftliche Wahrheit?" zusammengefasst hat.
Holger von Rybinski