07.01.2018 (GWUP): Edzard Ernst, emeritierter Professor für Komplementärmedizin in Exeter und engagierter Kritiker „alternativer" Heilmethoden, hat dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel" ein kurzes Interview gegeben.
Anlässlich der baldigen Veröffentlichung seines neuen Buches „More Harm than Good? The Moral Maze of Complementary and Alternative Medicine", das er mit dem Wissenschaftspublizisten Kevin Smith verfasst hat, gewährte Ernst, Mitglied im GWUP-Wissenschaftsrat und aktiver Blogger, dem „Spiegel" ein kurzes Interview. Darin kritisiert er „Alternativmedizin" als „unethisch". Diese funktioniere nur, indem man das in der Medizin geltende ethische Prinzip des informierten Einverständnisses des Patienten verletze. Übertragen auf die Homöopathie beispielsweise müsste ein Arzt einem Patienten sagen, dass Studien zeigten, „dass Homöopathie nicht hilft", was aber niemand mache. Daher sei Alternativmedizin ohne wissenschaftliche Grundlage immer unethisch. Immerhin, eine Apotheke macht derzeit damit Schlagzeilen, dass sie „Placebo-Globuli" verkauft , das dürfte jedoch eher die Ausnahme sein.
Eine Rezension von Edzard Ernsts neuem Buch lesen Sie demnächst im "Skeptiker". Mehr Lesestoff von Ernst ist für Juni 2018 angekündigt:SCAM-So-Called Alternative Medicine. Gedacht ist der Band als „Übung in kritischem Denken, die Sie möglicherweise davon abhält, Ihr Geld an Scheinbehandlungen zu verschwenden der ihre Gesundheit damit zu gefährden". Ein Hinweis zum Erscheinungstermin der deutschen Ausgaben beider Bücher ist noch nicht bekannt. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen, die der Mediziner Ernst selbst mit „alternativmedizinischen" Behandlungsmethoden gemacht hat, dürfte es informative Lektüre werden.
Das komplette Interview mit Prof. Ernst lesen Sie in der am 05. Januar erschienenen Printausgabe von „Der Spiegel"(2/2018).
Holger von Rybinski