11.06.2017 (GWUP): Trotz zunehmend stärker geäußerter öffentlicher Kritik an der Homöopathie legt der Umsatz mit Homöopathika zu in Deutschland zu. Grund ist vor allem die Selbstmedikation.
Wie das „Ärzteblatt" aktuell meldet, hat sich der Umsatz von Apotheken mit homöopathischen Arzneien um viereinhalb Prozent auf 722 Millionen Euro erhöht. Der größte Teil, nämlich 84 Prozent des Umsatzes (86 Prozent der Packungen), ging der Meldung zufolge auf frei verkäufliche Homöopathika zurück. 5,4 Prozent mehr. Immerhin, private Krankenkassen verschrieben 2016 weniger Homöopathika, die gesetzlichen Kassen sogar 5,7 weniger Prozent. Worauf der Rückgang bei den von Ärzten verschriebenen Homöopathika zurückzuführen ist, lässt sich der Meldung nicht entnehmen. Vielleicht haben Informationskampagnen von Organisationen wie dem Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) dazu geführt, zumindest mit Homöopathie arbeitende Ärzte zu sensibilisieren. Auch haben weltweit zahlreiche wissenschaftliche Verbände in den letzten Jahren massiv Kritik an der in vielen Ländern noch üblichen Unterstützung des magisch-esoterischen Heilverfahrens durch öffentliche Gelder geübt. Die wissenschaftliche Diskussion über die Wirksamkeit „ist vorüber," zumindest nach Meinung des renommierten emeritierten Medizinprofessors und „Alternativmedizin"-Kritikers Edzard Ernst. Auf die Kaufentscheidung vieler Menschen bei frei verkäuflichen Homöopathika hat dies offensichtlich jedoch noch keinen Einfluss. INH-Leiterin Dr. Natalie Grams hat diesem Thema einen eigenen Artikel gewidmet. Auch vertrauen offenbar viele Menschen „alternativen" Heilmethoden im Glauben, diese seien sanft und wirksam. Für junge Eltern bietet die GWUP die Broschüre „Gesund ins Leben starten" als erste Orientierung an, erklärt, nicht nur für Eltern interessant, die populärsten Verfahren und bewertet sie auf ihre Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit.
Holger von Rybinski