05.03.2017 (GWUP): Vor einigen Wochen erregte eine Ringvorlesung zum Thema Homöopathie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Aufsehen. Kritiker wie die GWUP sahen in der Veranstaltung den Versuch, einer pseudowissenschaftlichen Methode zu akademischen Weihen zu verhelfen. Nun kritisieren britische Skeptiker eine geplante Veranstaltung von Homöopathen in Oxford.
In einem Artikel des „Independent" kritisiert die britische Good Thinking Society, dass das jährliche Meeting der britschen „Society of Homeopaths" im März in Räumen des College Lady Margaret Hall (LMH) der Universität von Oxford stattfindet. Eine Sprecherin betonte zwar, dass die Vereinigung die Räume nur gemietet habe und keiner der Mitarbeiter der Uni an dem Homöopathentreffen teilnehme. Dass man Räume vermiete, heiße keineswegs,dass man die Organisation unterstütze. Auch seien derartige Mieteinnahmen wichtig, um eigene Aktivtiäten zu finanzieren. Die Kritiker befürchten jedoch, dass das College als Gastgeber der Homöopathenveranstaltung einer „pseudowissenschaftlichen Veranstaltung" Glanz verleihe. Michael Marshall von der Good Thinking Society glaubt, dass die Homöopathen bewusst Möglichkeiten suchten, eine Verbindung zu Wissenschaft und Lehre herzustellen, weshalb sie eben nicht ein lokales Hotel, sondern die Oxford University als Veranstaltungsort ausgesucht hätten. Daher fordert er das College auf, Veranstaltungen „herauszufiltern" und abzulehnen, die unbewiesene und nach seiner Meinung „potentiell schädliche Quacksalberei" förderten, die in unmittelbarem Widerspruch zu den Zielen des Colleges stünden.
Auch der Zoologie-Professor Lord Krebs von der Uni Oxford brachte in einem Artikel der „Sunday Times" seine Hoffnung zum Ausdruck, dass eine bedeutende akademische Institutison wie das LMH sicherstelle, dass sein Name und seine Ruf nicht zum Vorteil der Homöopathen-Vereinigung verwendet werde. Sprecher des Colleges betonten, eine Absage der Veranstaltung sei nicht mehr möglich.
Anlässlich der Vorlesungsreihe in München im letzten Jahr hatten die GWUP und das INH ähnliche Bedenken geäußert wie nun die britischen Wissenschaftler und Skeptiker. In einem offenen Brief erläuterten sie, warum sie derartige Veranstaltungen an universitären Einrichtungen für bedenklich halten.
Holger von Rybinski