05.02.2017 (GWUP): Der unter anderem von der „UICC (Union for International Cancer Control)" und Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufene Weltkrebstag soll die Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein rücken. Ein Blick in die Presse der vergangenen Wochen zeigt, dass im Bereich der „Alternativmedizin" noch immer viele fragwürdige Behandlungsmethoden angeboten werden.
So wird von Eltern berichtet, die ihren Kindern eine wissenschaftlich-medizinische Behandlung verweigern. Im letzten Jahr hattenTodesfälle von Krebspatienten, die sich einer „alternativmedizinischen" Behandlung unterzogen hatten, für Schlagzeilen gesorgt. In einem Interview mit der „tz" erläutert der Mediziner Professor Dieter Melchart, Direktor des „Kompetenzzentrums für Komplementärmedizin und Naturheilkunde" (KoKoNat) am Klinikum rechts der Isar in München, wie sich gemäß Definition „Alternativmedizin" und Komplementärmedizin voneinander unterscheiden. Mit „Alternativmedizin" sei laut Professor Melchart der vollständige Verzicht auf konventionelle medizinische Therapien gemeint. Zur Komplementärmedizin hingegen zählten unter anderem naturheilkundliche Verfahren, die übliche medizinische Verfahren ergänzten. So könne man mit einzelnen Verfahren die Nebenwirkungen aggressiver Krebstherapien lindern. Allerdings gebe es auch Probleme. Beispielsweise würden Patienten immer wieder auf Misteln zur Krebsbehandlung hingewiesen. Mistelpräparate würden dann fälschlicherweise als wirksame Therapie gegen einen Tumor selbst missverstanden. Diese hätten jedoch nur eine „emotional ausgleichende Wirkung ". Auch der immer wieder gehörten Behauptung, man könne Krebs „aushungern" widerspricht der Experte: „Eine Krebsdiät gibt es nicht". Wichtig sei eine gesunde Ernährung. Auch von Vitaminmixen in hohen Dosen rät Melchert ab. Die Einnahme von möglicherweise notwendigen zusätzlichen Präparaten sollte ein Patient unbedingt mit seinem Arzt besprechen.
Die „Deutsche Krebsgesellschaft" hat unter der Überschrift „Komplementäre Medizin bei Krebs - Möglichkeiten und Grenzen" Informationen zum Thema auf ihrer Website zusammengefasst.
Holger von Rybinski