27.08.2016 GWUP): Die „Freie Ärzteschaft e.V." fordert, „alternativmedizinische" Behandlungsmethoden nur von Ärzten ausüben zu lassen.
Der Verein, der sich nach Selbstauskunft unter anderem für eine „unabhängige und sichere Medizin mit Patient und Arzt im Mittelpunkt" einsetzt, stellt in einer ungewöhnlichen Stellungnahme klar, dass er nichts davon hält, wenn Menschen, die „Alternativmedizin" wünschen, zu Heilpraktikern gehen. Stattdessen sollten sie einen in Naturheilkunde oder Komplementärmedizin weitergebildeten Arzt aufsuchen, so Wieland Dietrich, der Vorsitzende der Freien Ärzteschaft, da diese langjährig medizinisch-wissenschaftlich ausgebildet seien und fachlich fundiert beurteilen könnten, in welchen Fällen derartige Verfahren sinnvoll seien. Daher wüssten sie auch, welche Methoden wirkungslos oder gefährlich seien. Für Heilpraktiker gebe es hingegen keine staatlich geregelte Ausbildung und Prüfung wie bei „anerkannten Ausbildungs- oder den akademischen Gesundheitsberufen", die Qualifikation von Ärzten und Heilpraktikern, so Dietrich, sei überhaupt nicht zu vergleichen. Deshalb solle sich der Patient gut überlegen, für welche Qualität er bezahlen möchte. Damit befeuert die „Freie Ärzteschaft" eine seit langem geführte Diskussion, die zuletzt wieder durch das Buch „Unheilpraktiker" von Anousch Mueller entfacht wurde . Mueller verlangt jedoch nicht, „Alternativmedizin" nur von Ärzten ausüben zu lassen. Stattdessen fordert sie in ihrem Buch eine qualifizierte Ausbildung auf Grundlage eines einheitlichen Lehrplans, quasi ein „Mini-Medizinstudium".
Ob von den Patienten selbst bezahlt oder nicht, die Pressemitteilung der ,,Freien Ärzteschaft e.V." lässt die Frage offen, ob es überhaupt sinnvoll ist, „alternativmedizinische" Behandlungen anzubieten, und welche konkreten Methoden die Ärzte für sinnvoll und vertretbar halten.
Holger von Rybinski