30.08.2015 (GWUP): Wieder sorgt ein tragischer Fall schwerer Vergiftungen durch ayurvedische Medikamente für Schlagzeilen Eine Hamburgerin hatte vermeintlich harmlose Arzneien zu sich genommen.
Wie „Spiegel-online" berichtete, kam die Frau im Juli mit starken Beschwerden in die Notaufnahme einer Hamburger Klinik. Sie hatte sich bei einer Kur auf Sri Lanka einer vermeintlich harmlosen ayurvedischen Behandlung unterzogen und dabei offenbar schwer quecksilberhaltige ayurvedische „Medikamente" verschrieben bekommen, die sie der Meldung zufolge dann auch in Deutschland weiterhin zu sich nahm. Der die Vergiftung behandelnde Arzt wird mit den Worten zitiert: „Die Frau kann froh sein, dass sie noch lebt".
Bereits seit einiger Zeit ist Ayurveda auch für Skeptiker ein Thema, weil in der Vergangenheit häufiger Fälle von geschädigten Patienten bekannt wurden, die auf unseriöse Anbieter gestoßen waren. Ein Problem ist die fehlende Kontrolle der verwendeten Präparate. Die Molekularbiologin Jasmin Barman-Aksözen hat auf der „Skepkon" im letzten Jahr einen informativen Vortrag zum Thema „Bleivergiftungen durch Ayurveda" gehalten (eine Zusammenfassung hiervon finden Sie im Skeptiker 04/14). Ihr zufolge enthält jedes fünfte Ayurveda-Produkt Schwermetalle. Dies seien jedoch keine zufälligen Verunreinigungen. In einer bestimmten Sparte der ayurvedischen Medizin (die kein einheitliches System darstellt) würden ganz bewusst Pflanzen und organische Substanzen mit Mineralien vermengt, denen man eine bestimmte Wirkung zuschreibe. Diese enthielten allerdings oft Stoffe wie Quecksilber, Arsen oder eben Blei. Den ganzen, knapp halbstündigen Vortrag, kann man hier ansehen.
Holger von Rybinski