05.07.2015(GWUP): Mit einer neuen Institution soll Journalisten geholfen werden, kompetent über wissenschaftliche Themen zu berichten.
Laut einer Pressemitteilung der „Klaus Tschira Stiftung gGmbH" hat die neu gegründete gemeinnützige „Science Media Center Germany gGmbH (SMC)" zum Ziel „kompetente und auch kritische Berichterstattung über Themen mit Wissenschaftsbezug in den Medien" zu fördern. Dazu werden Ansprechpartner aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen ab dem Frühjahr 2016 kostenlos ihre Hilfe und ihre Kenntnisse zur Verfügung stellen, um „Zugänge zu verlässlichem Wissen" zu bieten, wenn „Expertisen der Wissenschaft einen Unterschied in der Wissenschaft machen können", so Volker Stollorz, Journalist und Geschäftsführer des SMC. Die Stiftung ist gedacht als Service von Journalisten für Journalisten.
Aus der Sicht von Skeptikern ist diese Initiative begrüßenswert, angesichts einer Vielzahl oft höchst fragwürdiger Beiträge zu Themen wie etwa „Alternativmedizin" in Funk, Fernsehen und
Presse, wie es der GWUP-Chefblogger Bernd Harder in ironischer Weise beispielsweise hier thematisiert hat.
Der kürzlich verstorbene Klaus Tschira war selbst Skeptiker, Mitglied der GWUP und ein entschiedener Gegner von Pseudowissenschaften. Ob das SMC noch von ihm mitinitiiert wurde, ist der Pressemitteilung nicht zu entnehmen, eine gute Idee ist es auf jeden Fall.
Während das SMC bei allen Themen mit Wissenschaftsbezug als Ansprechpartner für Journalisten fungieren wird, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die bereits 1987 gegründete GWUP seit anderthalb Jahrzehnten mit ihrem „Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken" in Roßdorf eine Anlaufstelle für alljährlich Dutzende Anfragen von Journalisten, Lehrern und jedem, der mit diversen Pseudowissenschaften in Berührung gekommen ist, zur Verfügung stellt. Ob Literaturangaben oder Ansprechpartner zu einem parawissenschaftlichen Thema, oft kann das „Skeptische Zentrum" hier weiterhelfen. Außerdem ist die GWUP mit zahlreichen anderen Veranstaltungen aktiv, unterstützt von einem Rat renommierter Wissenschaftler (seit kurzem ergänzt durch Dr. Christian Weymayr und Dr. Lydia Benecke, die Website wird gerade aktualisiert) und Experten aus den verschiedensten Bereichen.
Andere Portale, wie „Medizin transparent" haben sich auf bestimmte Themen spezialisiert und bieten hier Journalisten und anderen Interessierten Hilfestellung an.
Das „Netzwerk evidenzbasierte Medizin" verleiht sogar jedes Jahr einen Preis, um die Qualität im Medizinjournalismus zu fördern.
All diese Initiativen können helfen, journalistische Beiträge so zu gestalten, dass sie den aktuellen Stand der Wissenschaften widerspiegeln. Dem soeben gegründeten „Science Media Center" sei viel Erfolg gewünscht.
Holger von Rybinski