20.04.2014 (GWUP): Die „Science Busters" haben es vorgemacht, wie man mit Unterhaltung Wissenschaft unter die Leute bringt. Nun wird von Schweizer Veranstaltern unter Mitwirkung von GWUP-Wissenschaftsratsmitglied Prof. Peter Brugger ein vielversprechendes neues Konzept präsentiert: „Neuro Seánce".
„Glauben Sie an eine Seele"? „Glauben Sie an einen freien Willen?" „Haben Sie manchmal Vorahnungen?" Etliche Zuschauer des überwiegend studentischen Publikums, die bei einer Testvorführung der „Neuro Seánce" in Zürich die Hände heben, werden wahrscheinlich zum Ende der Veranstaltung ihre Ansichten korrigieren müssen. Zu sehen ist das alles in einem Bericht der Schweizer Sendung „Einstein", ab der 22. Minute. Schließlich ist einer der beiden Protagonisten auf der Bühne, die die Zuschauer aktiv in Experimente miteinbinden, der Schweizer Neuropsychologe Peter Brugger. Im Dialog mit dem Schauspieler Yannick Schmuki werden Behauptungen von Spiritisten wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenübergestellt. Aus der Ankündigung: „Der wissenschaftliche Inhalt der Science Show ist dem Feld der Neuropsychologie zuzuordnen. Es geht um unser Gehirn, unsere Psyche sowie unser längst nicht immer rationales Verhalten. Wir glauben, dass Freitag der 13. Unglück bringt. Die ganze Welt schaute in den 80-er Jahren gebannt auf den Löffelbieger Uri Geller. 23% der Europäer glauben an Geister und Engel. Warum ist das so? Die Show erklärt unterhaltend, wissenschaftlich fundiert und leicht verständlich, was aus neuropsychologischer Sicht hinter diesen Fähigkeiten und Phänomenen steckt". So zeigt Brugger, Mitglied im GWUP-Wissenschaftsrat und selbst schon Referent auf der Skeptikerkonferenz 2010 in Essen, wie man eine Glocke scheinbar durch Gedankenkraft zum Schwingen bringen kann. Sie glauben, Sie lassen sich nicht so leicht täuschen? Dann rechnen Sie mal mit, wenn Brugger die „Einstein-Moderatorin" Katrin Hönegger Zahlen addieren lässt... (26. Minute).
Derzeit wird das „Scientainment", wie die Macher ihre Darbietung nennen, nur auf Schweizer Bühnen aufgeführt. Die Hoffnung des Produzenten Gian-Andri Casutt ist, mit dieser Mischung von Science und Entertainment nicht nur das klassische Bildungspublikum zu erreichen, sondern neue Kreise an Zuschauern zu erschließen, die sich sonst vielleicht eher nicht für Wissenschaft begeistern. Wer etwas von seinem Fach verstehe, schaffe es auch, dies einfach zu vermitteln, wenn nur auf die Wissenschaftssprache verzichtet werde, so Cassut. Die nächste Vorstellung am 24. April in Zürich ist schon ausverkauft. Wir hoffen, dass die „Neuro Séancen" bald auch in Deutschland abgehalten werden. Bis dahin können Neugierige hierzulande bei der „Skepkon" in München ihren Wissensdurst trösten.
Holger von Rybinski
Lesen Sie hier den Bericht von Raquel García y Cantalejo mit Ausschnitten aus dem Programm in der Sendung „Einstein" des SRF (zur Hälfte in Schweizerdeutsch gehalten), dem wir die wesentlichen Informationen für unseren Artikel entnommen haben.