29.12.12 (GWUP): Wie Placebos wirken, wird besonders gut bei oft behaupteten Wirkungen in der ,,Alternativmedizin" sichtbar. Der Psychologe Prof. Ulrich Weger von der Uni Witten/Herdecke wollte nun wissen, ob das bei Placebos erfolgreiche Prinzip einer Scheinbehandlung auch kognitive Leistungen verbessern kann - und erhielt interessante Resultate.
Einer Pressemittelung der Universität zufolge wurden 40 Probanden auf ihr Allgemeinwissen getestet. Während sich die Hälfte unvorbereitet dem Test widmen musste, erhielt die andere Hälfte der Testpersonen auf einem Bildschirm vorher die Lösungen für die Fragen vorgespielt, erst lesbar, dann beschleunigt. Ihnen wurde erklärt, dass auch die schnell abgespielten, nicht mehr klar erkennbaren Begriffe beim Absolvieren des Tests helfen würden. Was die Teilnehmer aus der 2. Gruppe nicht wussten: Anstelle von Lösungsworten wurden ihnen zufällige Begriffe vorgespielt. Trotzdem löste die vermeintlich vorbereitete Gruppe die Aufgaben besser als die Kontrollgruppe. Offenbar hatte allein der Glaube, die richtigen Antworten schon gesehen haben, bessere Ergebnisse gezeitigt. Der Studienleiter Prof. Ulrich Weger glaubt, dass sich die Versuchspersonen der besseren Gruppe allein durch das Gefühl der Unterstützung und das gestärkte Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schon mehr angestrengt hätten. Auch mit ,,Pseudo-Priming" konnten sie so ihr vorhandenes Wissen besser abrufen.
Wie Reize und Erwartungshaltungen auch bei abergläubischen Vorstellungen funktionieren, hat Wolfgang Hell sehr schön in seinem ,,Skeptiker"-Artikel ,,Von Schafen und Ziegen" erläutert.
Holger von Rybinski
Weger, Ulrich W. & Loughnan, Stephen (2012): Abstract zur Studie:Mobilizing unused resources: Using the placebo concept to enhance cognitive performance. In: The Quarterly Journal of Experimental Psychology 13.12.2012