02.09.2012 (GWUP): Das ,,Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM)" schreibt zum fünften Mal einen Preis für journalistische Arbeiten aus, die als Maßstab die Prinzipien der evidenzbasierten Medizin nehmen.
In der Vielzahl der Publikationen, die sich mit medizinischen Themen befassen, fehlt es oft an kritischer Distanz zu umstrittenen oder unbewiesenen Therapien. Die vielen Beiträge, die auch online verfügbar sind, machen es vielen schwer, zuverlässige Informationen zu diesen Themenfeldern zu finden. Weit verbreitete Publikationen wie die ,,Apotheken-Umschau" empfehlen Homöopathika oder auch ,,heilsame Stiche" der Akupunktur, um die ,,Lebensenergie wieder ungehindert fließen zu lassen."(Heft1/2012) .Hier tut sachliche Information dringend not. Um, wie es in der Pressemitteilung heißt, die ,,kritische Gesundheitsbildung ...von Patientinnen und Patienten" zu fördern (und ihnen damit mehr Entscheidungsmöglichkeiten zu bieten), setzt sich das DNEbM für die Verbreitung von wissenschaftlich fundierten journalistischen Beiträgen ein. Als Anregung hierzu wird im März 2013 zum fünften Mal der Preis ,,Evidenzbasierte Medizin in den Medien" verliehen, der Publikationen prämiert, bei denen, so die Vorgabe aus den Teilnahmebedingungen, sich in herausragender Weise zeige, wie sich ,, Prinzipien der evidenzbasierten Medizn im Medizinjournalismus und benachbarten Themengebieten umsetzen lassen." Jeder Journalist, der in deutschsprachigen Medien veröffentlicht, kann teilnehmen und bis zum 07. Januar 2013 seine Beiträge einreichen. Chancen, zu gewinnen haben diejenigen, in dere eingereichten Publikationen ersichtlich ist, dass sie auf gründlichen Recherchen beruhen, über Risiken und Nebenwirkungen der beschriebenen Methoden aufklären und auch unterschiedliche Sichtweisen widerspiegeln.
Dabei sind die 1500 Euro Preisgeld sicher nicht der Hauptanreiz, sich zu bewerben, sondern die Bestätigung durch eine hochkarätige Jury (2012 war u.a. Prof. Gerd Antes Juror, Direktor des Deutschen Cochrane-Zentrums und Gast bei den GWUP-Konferenzen 2009 und 2012). Unter den Preisträgern der letzten Jahre befand sich auch die Biologin und Journalistin Dr. Wiebke Rögener, die u. a. für den ,,SZ"-Artikel ,,Heilen nach Zahlen" ausgezeichnet wurde, einer kritischen Bestandsaufnahme alternativer Heilverfahren.
Wer weiß, vielleicht darf ja in ein paar Monaten mal ein ,,Skeptiker"-Autor den Preis entgegennehmen. Gegen unkritische Berichterstattung ist die Auszeichnung schon mal ein gutes Heilmittel.
Holger von Rybinski