21.07.2012 (GWUP): Sekten und okkulte Gruppen gibt es viele, doch wie unterscheidet sich eigentlich eine Sekte von einer harmlosen religiösen Gemeinschaft? Um Aufklärung bemühen sich verschiedene Initiativen, „SINUS-Sekten-Informationen und Selbsthilfe - Betroffenen-Initiative Hessen e. V." präsentiert eine Checkliste, die Orientierung bieten kann.
Demnach folgten die meisten Sekten einem Führerprinzip (Führer mit göttlich legitimiertem Anspruch, der unkritischen Gehorsam verlange und seine Anhänger überwache), sie beanspruchten ein Wahrheitsmonopol mit Abgrenzung zur Gesellschaft der Unwissenden. Soziale Kontakte zur Familie oder Freunden der ,,Bekehrten" würden eingeschränkt. Dabei tarnten diese Gruppierungen oft ihre Glaubensinhalte. Ein typisches Kennzeichen generell ist für die meisten sicherlich die finanzielle Ausbeutung. Einen weiteren Schwerpunkt widmet die Seite dem wichtigen Thema, wie man Sektenaktivitäten in Unternehmen erkennen kann. Manche neuen religiösen Bewegungen versuchen vielleicht, in bestimmten Unternehmen generell Fuß zu fassen, manche treten einfach als Anbieter von Fortbildungen auf. Hier kann es schwierig werden, da auch schwarze Schafe in der Branche, die unsinnige Seminare anbieten, natürlich nicht unbedingt etwas mit Sekten zu tun haben müssen.
Daher solle man, so „SINUS", beispielsweise darauf achten, ob in der Werbung derartiger Anbieter irrationale, mystische Begriffe auftauchen. Wird Schwarz-Weiß-Malerei betrieben, werden mystisch-irreale Wertvorstellungen hervorgehoben, wird die eigene Methode mit imposanten Zahlen belegt und jede andere Wissenschaft abgewertet? Geschäftsleuten rät die Initiative hier, die Referenzen der Anbieter zu überprüfen, wenn beispielsweise Kooperationen mit anderen Institutionen behauptet werden, die gar nicht bestehen. Haben die Seminarleiter eine fachliche Ausbildung für das Thema? Vorsicht ist auch geboten, wenn sich ein Programm nicht einem bestimmten Thema widmet, sondern gleich auf die Veränderung der gesamten Persönlichkeit des Teilnehmers ausgerichtet ist. Teilnehmer konstruktiver Seminare würden immer selbst aktiv, um etwas zu lernen, sie sollten nicht trainiert werden. Auch sollten Fortbildungen kein systematisches Auspowern der Teilnehmer beinhalten, das sie nur noch eingeschränkt kritikfähig (und damit beeinflussbar) mache.
Die Vielzahl der zu überprüfenden Punkte zeigt, wie schwierig es manchmal ist, harmlose von gefährlichen sektenähnlichen Gruppierungen abzugrenzen. ,,SINUS", als Teil des „Netzwerks Sekteninfo", bemüht sich, hier Aufklärung zu schaffen.
Holger von Rybinski