19.02.2011 (GWUP) Auf ungewöhnliche Art und Weise will die katholische Kirche in Mexiko dem Staat im Kampf gegen die Drogenmafia zur Seite stehen. Dort tobt seit Jahren ein harter Kampf mit den Drogenkartellen. Nach Angaben des Spiegel forderte dieser Drogenkrieg allein im letzten Jahr mehr als 15 000 Opfer, ein trauriger Höchststand. Ganze Landstriche seien de facto unter der Kontrolle der Mafiabosse, auf deren Gehaltslisten auch weite Teile der Polizei stünden. Nur so ist wohl zu erklären, dass 98 Prozent aller Verbrechen ungesühnt bleiben.
Nun erhält Staatspräsident Felipe Calderón Unterstützung von klerikaler Seite. Allerdings weder durch besondere Aufklärungskampagnen der kirchlichen Einrichtungen oder Exkommunikation der Drogenbosse oder ihrer Vasallen. Solch ein Kirchenausschluss könnte durchaus einen gesellschaftlichen Effekt zeigen, in einem Land in dem 87 Prozent der Bevölkerung katholischen Glaubens sind. Stattdessen erläuterte Pfarrer Pedro Mendoza Pantoja gegenüber dem TV-Sender BBC Mundo, dass die Kirche „satanistische Praktiken“ der Drogenkartelle bremsen wolle. Problem sei, dass deren Mitglieder in einigen Teilen des Landes satanischen Sekten beigetreten seien: „Es gibt Menschen, die Gott verlassen haben und nun ihr Glück in der schwarzen Magie suchen. Sie geraten leicht in Probleme.“ Wie der Geistliche die Handlungen katholischer Kartellangehöriger beurteilt, ist leider unbekannt.
Der katholischen Internetplattform Zenit gegenüber führte er bereits früher aus, auf welchem Weg der Teufel die Menschen von Gott abbringe: „[...] Satan hat die Menschheit auf dem Gebiet der Ideen und Gedanken angegriffen: Rationalismus, Materialismus, Gnostizismus, Freimaurertum, Rosenkreutzer, Sekten, Sozialismus, Marxismus-Leninismus etc. [...].“ Schon in der Vergangenheit ist Pfarrer Mendoza als aktiver Befürworter des Exorzismus aufgetreten. Im Jahr 2004 hielt er in dem mittelamerikanischen Staat die erste internationale Exorzismuskonferenz ab und koordiniert zudem in der Hauptstadt Mexiko-City den Einsatz von acht Exorzisten.
Sebastian Bartoschek