Bei der 1987er Konferenz von CSICOP in Pasadena, USA, hielt Carl Sagan eine in der Presse viel beachtete Hauptrede zum Thema "The Burden of Skepticism" (Die Last des Skeptizismus).
Er sagte, den Skeptizismus würden viele deshalb nicht fördern, weil sie erkannt hätten, daß er nicht nur auf Pseudowissenschaften, sondern auch auf andere Bereiche des Lebens angewandt werden könnte. Sagan forderte, daß bereits Kindern eine kritische Haltung vermittelt werden sollte. Kinder seien geborene Wissenschaftler, deren Neugier die Schule erfolgreich austreiben würde. Auf Fragen bekämen die Kinder entmutigende Antworten: "Blöde Frage", "Du bist noch zu jung", "Du verstehst es noch nicht" oder "Soll die Erde etwa eckig sein?". Diese Bildungskatastrophe in Schule und Familie müsse zu Konsequenzen führen. Die Skeptiker sollten nun auch zu den Kindern gehen.
Genüßlich zitierte er aus dem Themenkatalog einer "New Age"-Konferenz, die von Shirley Maclaine geleitet wird. Er sei, sagte Sagan, dazu als Gastredner eingeladen worden. Auf die Zwischenfrage, ob er gehen wolle, sagte er, sie hätten ihre Hausaufgaben nicht gemacht, genausowenig wie diejenigen, die ihn baten, die Gruppe "Scholars for Reagan" zu leiten.
Sagans Rede enthielt auch politische Komponenten. Er zeigte Widersprüche in der Argumentation der "Star Wars"-Befürworter auf, die genauso auf Leichtgläubigkeit setzten. Auch dort sei Skeptizismus angesagt. Dies sei ein Beispiel dafür, daß nicht nur Parawissenschaftler den Skeptizismus mißtrauten.
Dieser Beitrag erschien im "Skeptiker" 1/1987.